Warum OpenSource-Software?
Wie Sie vielleicht beim Betrachten der Seite Nützliche Software bemerkt haben, bin ich ein Anhänger der OpenSource-Gemeinde. An dieser Stelle möchte ich das etwas näher erläutern. Doch zunächst einmal eine kurze Erklärung des Begriffes OpenSource.
OpenSource
Wenn Sie sich eine beliebige Software auf Ihrem PC installieren, dann handelt es sich in den allermeisten Fällen um sogenannten Binärcode. Das bedeutet, dass das Programm von Ihrem PC gelesen und ausgeführt werden kann. Dieser Binärcode ist für den Menschen nicht lesbar, er besteht aus für Menschen wirr aussehendem Zeichensalat.
Jeder Binärcode hat seinen Ursprung aus einem Quell-, oder Englisch, source code. Dieser Quellcode wurde irgendwann einmal von einem oder mehreren Programmierern in einer Programmiersprache geschrieben. Im Gegensatz zum Binärcode ist das, was dort geschrieben wurde, für den Menschen, sofern er die Programmiersprache versteht, lesbar. Dieser Quellcode wird durch einen sogenannten Compiler in den bereits erwähnten Binärcode übersetzt. Kurz: Der Compiler macht aus dem von Menschen erstellten und lesbaren Quellcode ein für die Maschine les- und ausführbares Programm.
OpenSource bedeutet, dass dieser Quellcode öffentlich für jedermann frei zugänglich ist.
Sicher, 99,9% aller Anwender nutzen diese Möglichkeit nicht, schon allein deshalb, weil man dazu die verwendete Programmiersprache verstehen muss. Zudem sind große Projekte wie z.B. LibreOffice derart umfangreich, dass ein Einzelner hier viele Wochen bis Monate brauchen würde, allein um einen groben Überblick zu bekommen. Aber für die Nutzung der Programme ist das gar nicht notwendig.
ClosedSource
Viele Firmen verdienen Geld damit, indem sie Software verkaufen. Dabei verkaufen sie lediglich den Binärcode, verbunden mit einem vom Anbieter genau definierten Nutzungsrecht.
Der Quellcode der Software dagegen bleibt beim Produzenten unter Verschluss, man spricht hier von closed source software.
Das ist selbstverständlich legitim, und eine Software muss keinesfalls schlecht sein, nur weil der Quellcode unter Verschluss gehalten wird.
Gegenüberstellung
Hinter OpenSource steht die Idee, dass man gemeinsam mehr erreichen kann als ein Einzelner. Vier Augen sehen mehr als zwei, und im Falle von OpenSource sehen ein paar hunderttausend Augen mehr, als die eines einzelnen Entwicklerteams. Fehler im Quellcode werden dadurch schneller entdeckt und auch behoben. Die umgesetzte Idee eines OpenSource-Entwicklers in den USA bringt vielleicht einen anderen Entwickler in Japan auf eine mögliche Erweiterung.
Bei ClosedSource wissen Sie nicht, was genau die Software wie macht. Gibt es eventuell ein Hintertürchen, durch das Eindringline Ihr System manipulieren könnten? Ist die Datensicherheit gewährleistet? Wie sicher werden z.B. bei Kryptographiesoftware die Daten verschlüsselt?
Bei ClosedSource weiß das nur der Hersteller, dem Sie praktisch bedingungslos vertrauen müssen. Bei OpenSource erhöht die große Anzahl von unabhängigen Entwicklern rund um den Erdball die Chance, dass Fehler entdeckt und ausgebessert werden. Insbesondere die Tatsache, dass OpenSource-Entwickler nicht für Geld, sondern aus reiner Ideologie für ein Projekt arbeiten, spricht meiner Meinung nach sehr für die Qualität der Software.
Die Erfahrung zeigt, dass sowohl Closed- als auch OpenSource-Software trotz sorgfältiger Arbeit immer wieder Sicherheitslücken enthält. Im Gegensatz zur OpenSource-Software werden diese jedoch bei Closed-Source-Software erst spät oder gar nicht geschlossen, weil sie nur zufällig an die Öffentlichkeit dringen.
Einige Extremfälle bauen sogar auf security by obscurity - Sicherheit durch Unklarheit. Dass dieses Konzept nicht funktioniert wurde beispielsweise bei Windows 95/98 eindrucksvoll gezeigt: Die Loginmaske, bei der man sich mit Benutzernamen und Passwort am System anmelden kann und die das System vor unbefugtem Zugriff schützen soll, konnte man schlicht durch drücken der Escape-Taste umgehen. Bei OpenSource wäre solch ein Fall sofort publik. Dadurch, dass jeder die Quellcodes einsehen kann, wird an solch ein „Sicherheitskonzept“ gar nicht erst gedacht.
Weitere Vorteile von OpenSource
Wenn Sie sich die Lizenzbestimmungen Ihrer Software durchlesen (das ist der lange Text, den Sie z.B. bei jeder Windows- und vielen Softwareinstallationen mit Klick auf „Ja“ akzeptieren müssen), dann werden Sie auf sehr viele Klauseln, Einschränkungen und Vorbehalte treffen.
OpenSource-Software unterliegt in den meisten Fällen auch einer Lizenz – der general public license oder kurz GPL. Die GPL ist in weiten Teilen das Gegenteil einer Closed-Source-Lizenz. Sie dürfen OpenSource-Software nicht nur nach Belieben verwenden, Sie dürfen Sie auch nach eigenem Ermessen beliebig oft kopieren, an andere weitergeben und sogar selbst verändern.
Abgrenzung OpenSource - Freeware
Was OpenSource-Software ist, wissen Sie jetzt. Viele setzen OpenSource jedoch mit dem Begriff Freeware oder kostenlose Software gleich.
Das stimmt so nicht ganz. OpenSource ist in den allermeisten Fällen kostenlos, aber kostenlose Software ist nicht unbedingt OpenSource. Sie können sich zahlreiche kostenlose Software aus dem Internet herunterladen. Aber erst, wenn die dazugehörigen Quellcodes ebenfalls frei verfügbar sind, handelt es sich um OpenSource.
Es gibt auch Unternehmen, die mit OpenSource Geld verdienen. Meistens nicht durch das Produkt selbst, sondern durch dessen Wartung und Pflege, Support für den Anwender oder die Weiterentwicklung des OpenSource-Projekts nach Kundenwünschen.