Nachruf auf Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Schwalbe
Die DHBW Mosbach trauert um Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Schwalbe, der im Alter von 67 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben ist.
Wolfgang Schwalbe wurde 1951 in Backnang geboren und besuchte von 1966 bis 1971 das dortige Gymnasium. An der Universität Stuttgart studierte er von 1971 bis 1977 Maschinenbau mit den Hauptfächern Kerntechnik und Technische Informatik und war dort bis 1982 wissenschaftlicher Angestellter. Nach Abschluss seiner Promotion arbeitete er als Projektleiter bei der MC-W Energie Consult GmbH in Stuttgart, als Fachreferent für EDV-Organisation bei der Robert-Bosch-GmbH im Werk Leinfelden und später als Betriebsteilführer für das Bosch-Werk in Murrhardt. Parallel dazu erwarb er einen Abschluss in der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften an der Fernuniversität Hagen.
Das Lebenswerk: Der Studiengang Bauingenieurwesen
Der DHBW Mosbach war er seit 1990 verbunden, zunächst als Dozent mit Fachleiterfunktion für die Fachrichtung Technische Informatik – Produktionsinformatik. 1999 übernahm er die Leitung im Ausbildungsbereich Technik in der Fachrichtung Bauwirtschaft.
Professor Schwalbe baute als Hochschullehrer, Studiengangsleiter und Studiendekan gemeinsam mit Kollegen den Studiengang Bauingenieurwesen auf. Er machte alle Höhen und Tiefen mit – einmal mit nur 7 Studienanfängern, heute mit 210! Die Entwicklung war immens: Aus Bauwirtschaft wurde Bauwesen und heute Bauingenieurwesen. Besonderen Aufschwung nahm der Studiengang mit der Einführung von Projektmanagement. Hier hatte Wolfgang Schwalbe das Ohr im richtigen Moment bei den Unternehmen – das war typisch für ihn: Kommunikation, Beziehungen aufbauen und pflegen, der enge Kontakt zu den Wirtschaftsunternehmen. Gemeinsam mit Kollegen entwickelte er das Studienangebot weiter und das Studium boomte. Zum zweiten Mal eine glückliche Hand bewies Wolfgang Schwalbe dann mit dem Studienangebot „Öffentliches Bauen“ – völlig neu und einmalig.
Mit seinem großen Engagement und seinem unermüdlichen Einsatz trug er maßgeblich zur erfolgreichen Entwicklung des Studiengangs bei. Als wissenschaftlicher Leiter für den Dualen Master förderte er zudem Studierende im berufsbegleitenden Studium, wie er es auch in seinem eigenen Lebensweg erfahren hatte. So hatte sich Wolfgang Schwalbe nach Erreichen seines Pensionsalters nicht zurückgezogen, sondern noch zwei weitere Jahre für die DHBW Mosbach gearbeitet und bis zu seinem Tod selbst nach seiner Pensionierung für den Master am CAS eingesetzt.
Macher und Menschenfreund
Wolfgang Schwalbe war in hohem Maße zuversichtlich, offen, energiegeladen, begeisterungsfähig – für neue Inhalte und Angebote, neue Organisationsformen, neue Räumlichkeiten - und er konnte gleichzeitig seine Mitmenschen begeistern. Nur so konnte er Dinge bewegen und Träume verwirklichen. Er war ganz Pragmatiker. Nicht lange fackeln, Pläne machen, theoretisieren, man sollte, könnte, müsste, sondern: machen! Das ging natürlich nicht immer reibungslos, aber als Macher war er Motor des heutigen Studiengangs und nach der Aufbauarbeit kam der Feinschliff, den er auch schon mal anderen überließ.
Das alles konnte Wolfgang Schwalbe nur leisten, weil er ein Menschenfreund war, freundlich, sehr kommunikativ, empathisch, gut vernetzt, sozial und äußerst engagiert. Er liebte die Menschen und setzte sich für sie ein. Seine Familie lag ihm sehr am Herzen, er nahm sich Zeit für sie, beispielsweise bei langen gemeinsamen Reisen. Beeindruckend war auch seine Bodenständigkeit, Heimatverbundenheit und Treue. In Backnang geboren und aufgewachsen, über all die Jahre dort wohnen geblieben und engagiert im Gemeinderat, war er immer Backnanger – und Mosbacher.
Wolfgang Schwalbe feierte 2015 sein 25-jähriges Dienstjubiläum und wurde erst im April 2019 in den Ruhestand verabschiedet. Er hinterlässt nicht nur einen florierenden Studiengang – sein Lebenswerk – sondern vor allem viele gute Erinnerungen. Mit ihm verlieren wir einen beliebten, hochgeschätzten und warmherzigen Menschen, der Generationen von Studierenden mit seinem großen Wissen begleitet hat. Seinen Angehörigen gilt unsere aufrichtige Anteilnahme. Wir werden Professor Schwalbe ein ehrendes Andenken bewahren.