Schwerpunkte & Projekte

Der Begriff "Industrie 4.0" steht für die vierte industrielle Revolution, eine neue Stufe der Organisation und Steuerung der gesamten Wertschöpfungsketten entlang des Lebenszyklus von Produkten. Dieser Zyklus orientiert sich an den zunehmend individualisierten Kundenwünschen und erstreckt sich von der Idee über die Entwicklung und Fertigung, die Auslieferung eines Produktes an den Endkunden bis hin zum Recycling. Er umfasst auch die damit verbundenen Dienstleistungen (www.plattform-i40.de).

Basis ist die Verfügbarkeit aller relevanten Informationen in Echtzeit durch Vernetzung der an der Wertschöpfung beteiligten Instanzen sowie die Fähigkeit, aus den Daten den zu jedem Zeitpunkt optimalen Wertschöpfungsfluss abzuleiten. Durch die Verbindung von Menschen, Objekten, Produkten und Systemen entstehen dynamische, echtzeitoptimierte und sich selbst organisierende, unternehmensübergreifende Wertschöpfungsnetzwerke. Die Konzepte und Technologien einer "Industrie 4.0" erfüllen die Anforderungen der Industrieunternehmen – insbesondere im Maschinen- und Anlagenbau – und ermöglichen so beispielsweise die Fertigung kundenindividueller Produkte zu Kosten, Ressourceneinsatz und Lieferzeiten von Serien- und Massenprodukten.

Die DHBW Mosbach legt einen Forschungs- und Lehrschwerpunkt in verschiendenen Studiengängen auf die Bereiche smarte Produktion und Prozesse sowie intelligente Produkte und Services. Ihre Kompetenzen bündelt sie im Kompetenzzentrum Fertigungs- und Informationsmanagement (FIM).

Gute Bildung für jeden einzelnen Studierenden ist das Ziel einer zukunftsgerichteten Hochschule. Entwicklungen unseres Bildungssystems müssen kontinuierlich wissenschaftlich hinterfragt und auf der Grundlage dieser Erkenntnisse weiterentwickelt werden. Die DHBW Mosbach engagiert sich daher mit ihrem Cluster Bildungsforschung bei der Generierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Weiterentwicklung des Dualen Studienmodells.

Die Projekte sind sowohl fakultätsübergreifend angesiedelt, als auch direkt von einzelnen Studiengängen initiiert.

Die Entwicklung einer Plattform für ein Elektroauto (E-Bugster) sowie eines Elektrorollers im Rahmen von Vorlesungen und Studienarbeiten in den Studiengängen Mechatronik und Elektrotechnik ist ein einzigartiges Beispiel für neue didaktische Methoden, um Studierende bereits während ihres Studiums an die praktische Realisierung komplexer Studieninhalte heranzuführen.

Zudem wirkt die DHBW Mosbach derzeit an einem EU-Projekt im Rahmen des Programms der European Comission im Bereich europäische Bildungsforschung mit. In diesem EU-Projekt European Network of Cooperative and Work Integrated Higher Education (CWIHE) geht es insbesondere darum, unterschiedliche duale akademische Ausbildungsmodelle in Europa zu vergleichen. Im Projektkonsortium sind 7 Partnerorganisationen aus 6 Ländern vertreten.

Mathematik als Schlüsselkompetenz ist ein weiteres zentrales Forschungsgebiet der DHBW Mosbach. In diversen Forschungsprojekten werden neue didaktische Methoden, wie beispielsweise die Einrichtung eines Mathematiklabors, untersucht. Das Zentrum für Didaktik der Mathematik beschäftigt sich mit der Fachdidaktik der Mathematik und grundlegenden IT-Kompetenzen in der Übergangsphase Schule/Hochschule sowie in der Studieneingangsphase. Hierbei werden fachdidaktische Erkenntnisse gewonnen, die u.a. im Rahmen von Empfehlungssystemen in digitalen Lehr- und Lernsystemen einsetzbar sind.

Die Elektromobilität gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sie die Chance bietet, Emissionen sowie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und somit der zunehmenden Ressourcenknappheit und Umweltbelastung entgegenzuwirken.

In Zukunft werden signifikant veränderte Anforderungen an die individuelle Mobilität gestellt und innerhalb des kommenden Jahrzehnts wird die Nachfrage nach kostengünstigen, umweltfreundlichen Fahrzeugen stark zunehmen. Die Forschungsarbeiten innerhalb der Studienrichtung Elektromobilität im dualen Studiengang Mechatronik setzen sich mit diesen Herausforderungen auseinander, indem sie fundierte Kenntnisse des aktuellen Themenspektrums praxis- und anwendungsintegriert, in Kooperation mit den betrieblichen Partnern, untersuchen.

Im Rahmen eines von der DHBW Mosbach initiierten kooperativen Forschungsprojektes wurde, unter der Federführung der hessischen Firma Alexander Schleicher Flugzeugbau und mit Unterstützung weiterer Partner, ein elektrisches Antribssystem für den neuen innovativen 20 m Doppelsitzer ASG 32 EL entwickelt. Neben weiteren Innovationen bietet die ASG 32 EL damit einen ausklappbaren, elektrischen Antrieb, der dem Piloten als „Heimkehrhilfe“ dient: Bei ungünstigen Wetterbedingungen oder nachlassender Thermik können so über 100 Kilometer zurückgelegt werden und der nächste Flugplatz oder der Heimatflugplatz sicher erreicht werden. Zwar sind solche Hilfsmotoren nichts Neues - das elektrische Antriebssystem, das gemeinsam im Verbundprojekt entwickelt wurde ist jedoch einfacher und damit sicherer zu bedienen als der sonst übliche Verbrennungsmotor. Zwei Jahre dauerte die Entwicklung und 2015 wurde das Flugzeug mit dem neuen Antriebssystem auf der AERO vorgestellt, der weltgrößten Fachmesse für Allgemeine Luftfahrt in Friedrichshafen.

Im Bereich der Batteriespeicher wird von Professor Dr. Reichert, Wirtschaftsingenieur an der DHBW Mosbach in Zusammenarbeit mit verschiedenen Automobilzulieferern und der Landesfeuerwehr Baden-Württemberg an einem Projekt zur Entwicklung brandsicherer Batteriespeicherlösungen gearbeitet.

Projekt

EMS-Elektrischer Antrieb für einen Motorsegler - Prof. Dr. Klein

Unter der Federführung der hessischen Firma Alexander Schleicher Segelflugzeugbau und mit Unterstützung weiterer Partner wurde der ASG 32 EI mit elektrischem Antrieb entwickelt. Projektziel war die Entwicklung eines elektrischen Antriebssystems (Motor, Energiespeicher, Bedieneinheit, ...), das eine möglichst große Steigrate und hohe Reichweite bei möglichst geringer Zusatzmasse und Bauvolumen ermöglicht. Hierbei waren die besonderen technischen Anforderungen und gesetzlichen Vorgaben zu beachten, die beim Einsatz in manntragenden Luftfahrzeugen gegeben sind.

Projektbeschreibung (PDF)

Für die DHBW Mosbach ist schon aus geographischen Gründen das Thema "Holz" identitätsstiftend für mehrere Studiengänge aus beiden Fakultäten.

Ein Projekt dieses Schwerpunktes ist das Forschungsvorhaben ROSI-Rohholzsicherung 2030. Dabei geht es um die Ermittlung von Möglichkeiten einer nachhaltigen Versorgung der Bioenergieregion Hohenlohe-Odenwald-Tauber mit dem Rohstoff Holz durch eine wissenschaftliche Potentialermittlung von Energieholz sowie die Aktivierung des Kleinprivatwaldes.

Im Studienangebot Holztechnik besteht Forschungsexpertise in den Bereichen Verklebungen mit Holz und anderen Werkstoffen sowie Fenstertechnik.

Einige thematisch verwandte Studienrichtungen entwickeln derzeit das Baukompetenzzentrum.

Projekt

ROSI Rohholzsicherung H-O-T 2030 - Prof. Dr. Speth

Das Forschungsvorhaben ROSI-Rohholzsicherung H-O-T 2030 zielt darauf ab, die Versorgung der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T) mit dem Rohstoff Holz nachhaltig sicherzustellen. Die bereits im Rahmen der Netzwerkarbeit der Bioenergie-Region HOT begonnenen Projekte zur Potenzialermittlung von Energieholz sowie die Aktivierung des Kleinprivatwalds sollen wissenschaftlich begleitet und unterstützt werden. Gemeinsam mit den verantwortlichen Koordinatoren für die Netzwerke Forst- und Landwirtschaft sollen neue Projekte zu einer verstärkten Produktion von Energieholz gemeinsam entwickelt und durchgeführt werden. 

Projektbeschreibung (PDF)

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Sie gehören in vielen Bereichen zu den Vorreitern des technologischen Fortschritts. Auch die DHBW Mosbach ist aufgrund ihres einzigartigen Profils mit zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen vernetzt und dadurch auch in gemeinsame Forschungsprojekte eingebunden. 

Als Beispiel kann hier ein AiF-gefördertes Projekt angeführt werden, in dem innovative Sicherheitsfeatures für ein hochseegängiges Dreirumpfboot entwickelt wurden. Mehrrumpfboote haben bisher in aller Regel keinen Kielballast, da sie ihre Kippstabilität aus einer breiten Auflagefläche beziehen. Sie haben allerdings das schwere Manko, nach einer Kenterung manövrierunfähig zu sein. Im vorliegenden Projekt wurde erstmals ein Rückkentermechanismus entwickelt und in einem innovativen prototypischen Gesamtsystem eines schnellen, sicheren und unsinkbaren 15 m langen Trimarans realisiert.
Das Projekt wurde von der IHK für seinen Forschungstransfer ausgezeichnet.

Projekt

Entwicklung eines Hochsee-Dreirumpfboots mit Sicherheitsfeatures - Prof. Dr. Reichert

Einrumpfboote bergen bei Wassereinbruch die Gefahr des Sinkens, da der notwendige Kielballast die Restverdrängung weit übertrifft. Aufgrund solcher Unglücke sind jährlich Tote und zahlreiche Schiffsverluste zu beklagen. Mehrrumpfboote hingegen haben keinen Kielballast, da sie ihre Kippstabilität aus der breiten Auflagefläche beziehen. Bei geeigneter Materialausführung sinken sie selbst bei größten Schäden nicht und bieten so einen sichereren Überlebensort. Allerdings haben größere Ausführungen das schwerwiegende Manko, nach einer Kenterung manövrierunfähig in dem Gewässer zu treiben. Hier setzte das vorliegende Projekt an, in dem erstmals ein Rückkentermechanismus entwickelt werden sollte. Dieser sollte ergänzt durch weitere Sicherheitsfeatures (Reduzierbarkeit der Segelfläche über einen speziellen Profilmast, Material/Stabilität), die in einem innovativen prototypischen Gesamtsystem eines schnellen, sicheren und unsinkbaren 15 m langen Trimarans realisiert werden. Der Sportartikel-Hersteller POGO (Sammet & März GbR) verwirklichte zusammen mit der DHBW Mosbach dieses Projekt, das im Rahmen des „Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand“ (ZIM) von 2011 bis 2014 vom Bund gefördert wurde. 

Projektbeschreibung (PDF)