Nachhaltig international
2015 hatte die internationale Staatengemeinschaft sich im Rahmen der Pariser Klimaziele darauf verständigt, die Erwärmung der Erde möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken.
Auch Sie können einen Teil dazu beitragen, dass die Ziele erreicht werden – auch während Ihrer Auslandsmobilität. Wir haben hier diverse Tipps zusammengestellt, die Sie beachten können, wenn Sie nachhaltig mobil sein wollen – sowohl auf dem Weg dorthin als auch vor Ort und nach dem Auslandsaufenthalt.
1. Auswahl der Gasthochschule
Wo möchte ich mein Auslandssemester verbringen und warum?
Die Qualität und das Angebot der Hochschule, die Landeskultur, die Sprache uvm. sind wichtige Kriterien bei der Wahl der Partnerhochschule. USA, Asien oder doch lieber Europa? In Bezug auf Nachhaltigkeit ist bei der Auslandsmobilität ein Blick auf den CO2-Fußabdruck nicht zu vernachlässigen. Mit einem CO2-Rechner kann man berechnen, wieviel CO2 bei der Hin- und Rückreise in ein bestimmtes Land ausgestoßen wird.
So werden beispielsweise bei einem Flug Frankfurt - Brisbane, Australien - Frankfurt über 10.000 kg CO2 emittiert. Zum Vergleich: Diese Menge wird mit einem Mittelklassewagen bei durchschnittlichen 12.000 km/Jahr in ca. 5 Jahren produziert. Hier noch einige Beispiele anhand weiterer Standorte ausgewählter Partnerhochschulen:
Flugstrecke | Fahrt mit Mittelklassewagen (12.000 km/Jahr) |
Frankfurt - Cumberland (Frostburg), USA - Frankfurt | ≙ ca. 1,5 Jahre Auto fahren |
Frankfurt - Corvallis (Oregon), USA - Frankfurt | ≙ mehr als 2 Jahre Auto fahren |
Frankfurt - Alicante (Alcoy), Spanien - Frankfurt | ≙ ca. 3 Monate Auto fahren |
Frankfurt - Halmstad, Schweden - Frankfurt | ≙ ca. 2 Monate |
Quelle: www.atmosfair.de/de/kompensieren/flug/* |
Das Ergebnis ist vielleicht eine Überlegung wert, ob eine Partnerhochschule in Europa nicht ebenso attraktiv sein könnte, wie in Übersee. Nicht zuletzt, weil viele bequem auch per Bahn erreichbar sind.
2. Reiseplanung
Wie erreiche ich meine Gasthochschule?
Nach der Zulassung bei der Partnerhochschule beginnt die spannende Zeit der Reiseplanung. Doch wie erreicht man sein Ziel am besten? Per Flugzeug, oder doch lieber per Bahn oder sogar mit dem Auto? Der Flight Decision Tree* der ETH Zürich kann Ihnen bei Ihrer Entscheidung vielleicht ein wenig weiterhelfen.
Wenn eine Anreise per Flugzeug unvermeidbar ist, gibt es dennoch Möglichkeiten, seinen CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten:
- Buchen Sie Direktflüge, um die Flugstrecke so kurz wie möglich zu halten.
- Nutzen Sie Kompensationsmöglichkeiten*, die mittlerweile zahlreiche Fluggesellschaften anbieten.
- Reisen Sie mit wenig Gepäck.
- Unterstützen Sie nachhaltige Projekte, die sich für die Reduzierung von CO2 einsetzen, wie z. B. Aufforstungsprojekte.
>>> Grundsätzlich empfehlen wir bei einer Fahrstrecke von bis zu ca. 1000 km mit der Bahn zu reisen. Warum?
- Im Rahmen der Erasmus+ Förderung erhalten Sie einen Sonderzuschlag für Mobilität.
- Die Anreise erfolgt ohne lange Wartezeit beim Check-in und bei der Gepäckausgabe.
- Hauptbahnhöfe liegen oftmals im Zentrum der Stadt, was die Anreise zum Zielort deutlich verkürzen kann.
- Attraktive Fahrpreise und mehr Flexibilität, z. B. mit dem Interrail-Pass*
- Weitere Ermäßigungen mit der ISIC-Karte*
- Der CO2-Ausstoß mit der Bahn* ist um ein Vielfaches geringer.
Beispiele für Anreisen mit der Bahn zu Standorten einiger ausgewählter Partnerhochschulen:
Bahnverbindung | Dauer / Umstieg |
Würzburg - Budapest, Ungarn | 8:25 h, 1x umsteigen |
Würzburg - Den Haag, Niederlande | 6:10 h / 2x umsteigen |
Würzburg - Brünn, Tschechien | 7:03 h / 1x umsteigen |
Quelle: https://de.omio.com/* |
*Der Link führt zu externen Anbietern, für die wir keinerlei Garantie übernehmen.
3. Weitere Überlegungen zur Anreise
Neben der Wahl der passenden Hochschule und des Verkehrsmittels, gibt es noch eine Reihe weiterer Punkte, die vor Abreise ins Zielland berücksichtigt werden sollten:
- Gepäck: weniger ist mehr. Denken Sie daran, dass Sie nur das Nötigste an Gepäck mitnehmen und, dass z. B. Hygieneprodukte auch vor Ort eingekauft werden können. So haben Sie nicht nur weniger zu schleppen – es ist auch besser für die Umwelt.
- Reisetag: Wenn Sie zeitlich flexibel sind, kann ein Flug oder eine Bahnverbindung ggf. unter der Woche kürzer sein, als am Wochenende. Nehmen Sie dafür mehrere Abreisetage in Betracht.
- Anreise vor Ort: Machen Sie sich im Vorfeld Gedanken darüber, wie Sie vom Flughafen/Bahnhof zu Ihrer Unterkunft gelangen. Gibt es eventuell eine gute Verbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder ist die Unterkunft gar zu Fuß erreichbar?
1. Reisen im Zielland
Die meisten Studierenden unternehmen während ihres Auslandsaufenthalts Reisen im Gastland, um dieses besser kennenzulernen. Studierende erhalten oftmals Rabatte, insbesondere für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Informieren Sie sich eventuell schon vor der Abreise, wie Sie im Zielland sicher, kostengünstig – aber auch nachhaltig reisen können.
2. Ressourcen sparen
Anderes Land, andere Sitten? Bleiben Sie Ihren Prinzipien in puncto Nachhaltigkeit auch im Ausland treu:
- sparen Sie Wasser und Energie
- vermeiden Sie Plastikmüll
- nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel
- halten Sie sich an die örtlichen Regeln und Vorschriften
ganz nach dem 5-R-Prinzip: Refuse, Reduce, Reuse, Repurpose, Recycle.
3. Projekte im Ausland unterstützen
Informieren Sie sich, wie Sie im Zielland aktiv werden können und engagieren Sie sich bei nachhaltigen Projekten. Auch an den Hochschulen gibt es oft Workshops und Projekte, die Sie unterstützen können. Fragen Sie gerne beim zuständigen International Office Ihrer Gasthochschule nach.
Neue Ideen aus dem Ausland
Während eines Auslandssemesters gibt es viel zu entdecken und erleben: man lernt viele Menschen, neue Orte, andere Bräuche und Sitten und vieles mehr kennen.
Auch zum Thema Nachhaltigkeit kann man Projekte, Ansätze oder gar umgesetzte Lösungen finden, die man bisher in der Art vielleicht noch nicht von zuhause kannte. Halten Sie Ihre Augen offen und bringen Sie neue Ideen aus dem Ausland mit. Vielleicht lässt sich die ein oder andere Idee auch hier in Deutschland umsetzen?
Mehr zum Thema Nachhaltigkeit:
Lesen Sie hier ein Interview mit Prof. Dr. Martina Klärle, der neuen Präsidentin der DHBW, über ihre Sichtweise zum Thema Nachhaltigkeit.