Kunststofftechnik

Kunststoffe sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – vom Smartphone-Gehäuse bis zu medizinischen Implantaten. Als Kunststofftechnikerin oder Kunststofftechniker arbeitest du an der Schnittstelle zwischen Chemie, Physik und Maschinenbau und hast die Möglichkeit, innovative Materialien und Produkte zu entwickeln.

Der Begriff "Plastik" ruft oft negative Assoziationen hervor – Umweltverschmutzung, Mikroplastik, Wegwerfprodukte. Doch dieser vereinfachte Blick wird der Vielseitigkeit und Innovation moderner Kunststofftechnik nicht gerecht. Moderne Kunststoffe sind unverzichtbar für eine nachhaltige Zukunft, da sie durch Ressourceneffizienz, Langlebigkeit und Energieeinsparung CO₂-Emissionen reduzieren, während sie gleichzeitig in der Medizintechnik Leben retten und durch innovative Verpackungen Lebensmittelverschwendung verhindern. Die Herausforderung besteht nicht darin, Kunststoffe abzuschaffen, sondern sie intelligent zu entwickeln, verantwortungsvoll zu nutzen und in Kreisläufen zu führen, sodass ihre Vorteile ohne Umweltbelastung genutzt werden können. In der Studienrichtung Kunststofftechnik wirst du Teil einer Revolution, die den Mythos „Plastik ist schlecht“ entzaubert.

Du beschäftigst dich mit allen Aspekten moderner Kunststoffe:

• Materialwissenschaft: Du lernst den strukturellen Aufbau verschiedener Kunststoffe kennen und verstehen, wie ihre chemische Zusammensetzung ihre Eigenschaften beeinflusst.
• Kunststoffverarbeitung: Du erfährst, wie Kunststoffe durch Verfahren wie Spritzgießen, Extrusion oder Thermoformen in die gewünschte Form gebracht werden.
• Konstruktion: Du entwickelst eigene Kunststoffbauteile und lernst, wie man sie für verschiedene Anwendungen optimiert.
• Simulation: Mit modernen Softwaretools führst du Füllstudien durch, um den Herstellungsprozess von Kunststoffteilen zu verbessern.
• Materialanalyse: In Laborpraktika untersuchst du Kunststoffe auf ihre Eigenschaften und lernst verschiedene Prüfverfahren kennen.

Moderne Kunststofftechnik fokussiert sich zunehmend auf Nachhaltigkeit und Innovation: Biobasierte Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke oder Algen stellen eine umweltfreundliche Alternative zu erdölbasierten Kunststoffen dar und können unter bestimmten Bedingungen biologisch abgebaut werden. Gleichzeitig revolutioniert recyclinggerechtes Design die Branche, indem Produkte von Anfang an für Kreislaufwirtschaft konzipiert werden und durch moderne Sortier- und chemische Recyclingtechnologien wieder in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden können. Die Funktionalisierung von Hochleistungskunststoffen eröffnet faszinierende neue Anwendungsgebiete – von selbstheilenden Polymeren und leitfähigen Kunststoffen für die Elektronik bis hin zu ultraleichten, faserverstärkten Verbundwerkstoffen und biokompatiblen Implantaten für die Medizintechnik.