1. Forum Personalpraxis an der DHBW Mosbach am 6. Mai 2010
Die große Teilnehmerzahl machte es deutlich: mit dem Forum Personalpraxis an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach traf der Initiator der Veranstaltung, Prof. Dr. Dietmar Polzin, den Nerv der Zeit. Schon in den einführenden Worten von Prorektorin Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann wurde deutlich, welche drängenden Aufgabenstellungen im Personalmanagement zukünftig gelöst werden müssen. Dabei fielen Schlagworte wie die demografische Entwicklung hin zu einer alternden Gesellschaft, Work-Life-Balance oder der sogenannte „War for Talents“, d.h. die Problematik fehlender Fach- und Führungskräfte. Polzin, Leiter des Studiengangs BWL – Handel / Warenwirtschaft und Logistik, gab in seiner Einführung einen Überblick, welche Konsequenzen diese Trends auf das Personalmanagement haben. Für den Mittelstand zeige sich, dass die Bedeutung von Personalentwicklung und Potenzialanalyse deutlich steigen werde. Die Herausforderung bestehe darin, entsprechende Personalentwicklungs-Konzepte an die unternehmensspezifischen Situationen anzupassen.
Damit war die Überleitung zum ersten Vortrag des Nachmittags geschaffen. Markus Hedrich, Vorstand von O&P Consult AG in Heidelberg beleuchtete die „Strategische Personalarbeit im Mittelstand – von der Personalentwicklung zur Personalentfaltung“. Er verwies darauf, dass in einer Umfrage fast zwei Drittel aller mittelständischen Unternehmen die Personalentwicklung zum Zukunftsthema Nummer eins erklärt hätten. Dies hänge eben auch mit einer erhöhten Veränderungsgeschwindigkeit und einer damit immer weiter steigenden Komplexität zusammen. Um sich im Wettbewerb behaupten zu können, setze der Mittelstand nun zunehmend auf das Thema Arbeitgeberattraktivität. Punkten könne dieser über eine erhöhte Flexibilität im Personalbereich, also beispielsweise in der Förderung der Teamarbeit und der Identifikation von Potenzialen bei den Beschäftigten. Außerdem stehe die Erhöhung der Mitarbeiterbindung und, damit verbunden, der Sicherung von qualifizierten Mitarbeitern und Nachwuchskräften im Fokus. Hederich zeigte schließlich auf, wie eine effektive Potenzial- und Kompetenzdiagnose aussehen könnte.
Hieran knüpfte der zweite Referent aus der Personalpraxis an. Klaus Jäger, Personalleiter der Firma R. Stahl AG aus Waldenburg präsentierte den „Einsatz eines Potentialanalyseinstrumentes als Grundlage von Personalauswahl und Personalentwicklung bei einem global agierenden Mittelständler“. Die Firma R. Stahl setzt sehr unterschiedliche Werkzeuge bei der Personalentwicklung ein. Die Potenzialanalyse kommt hier genauso zum Tragen, wie Weiterbildungsangebote und die Führungskräfteentwicklung. Mit Hilfe von gezielten, personenspezifischen Herausforderungen, dem sogenannten „stretch assignments“, werden Mitarbeiter mit besonderen Potenzialen gefördert. So gelingt es, eine sehr differenzierte und an den konkreten Bedürfnissen von Beschäftigten und Unternehmen orientierte Personalentwicklung umzusetzen.
Im Anschluss an die Vorträge nutzten die Teilnehmer die Möglichkeit des regen Informationsaustauschs. Für Polzin fällt das Fazit zu der Veranstaltung ausnahmslos positiv aus: „Es zeigt sich, dass der Dialog zwischen Wirtschaft Wissenschaft hier und heute sehr fruchtbar war. Ich bin mir sicher, dass wir im kommenden Jahr eine Neuauflage anbieten werden.“