Hallo zusammen, mein Name ist Raphael Fieger und ich studiere an der DHBW Mosbach Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Internationales Technisches Project Management. Im Rahmen meines dualen Studiums bei AZO GmbH &Co. KG darf ich das fünfte und sechste Semester an der University of California in Santa Barbara (UCSB) studieren. Mittlerweile habe ich das fünfte Semester absolviert und befinde mich in den Winterferien zwischen den Semestern. Mein sechstes und letztes Semester beginnt Anfang Januar wieder. Daher bietet sich die Gelegenheit, über meine bisher gesammelten Erfahrungen in Amerika an der UCSB zu berichten.

Vorbereitungen:

Wer sich für ein Auslandssemester entscheidet, hat dafür Vieles selbstständig zu organisieren. Ich konnte mir zwar die Universität frei aussuchen, musste mich aber selbst um das Einschreiben und die Anmeldung an der Auslandsuniversität kümmern. Auch die Kursauswahl an der UCSB muss selbst erstellt werden. Dabei gilt es zu beachten, inhaltlich themengleiche Kurse zu den Kursen der DHBW Mosbach zu belegen. Die Auswahl muss allerdings vom Studiengangsleiter in einem „Learning Agreement“ abgenommen und unterzeichnet werden.

Eine weitere sehr wichtige Vorbereitung ist es, die amerikanischen Einreisebestimmungen zu erfüllen. Ich musste mir von der UCSB das F1 Dokument einholen. Dieses zusammen mit dem Reisepass benötigt man für den Visumsantrag. Um endgültig das Visum für Amerika zu bekommen, musste ich noch abschließend in einem Amerikanischen Konsulat vorstellig werden und dort einige Fragen beantworten. Danach hatte ich alle Einreisedokumente zusammen.

Der letzte, aber der am meiste unterschätzte Vorbereitungspunkt ist die Wohnungssuche. Auch dies musste ich selbst organisieren. Es gibt zwar einige Studentenwohnheim der UCSB, leider werden hier aber die amerikanischen Vollzeitstudenten bevorzugt. Da es generell eine Wohnungsknappheit in Santa Barbara und Umgebung gibt, kann ich jedem empfehlen, so früh wie möglich mit der Wohnungssuche zu beginnen. Etwas kurios für uns Deutsche ist, dass Facebook Gruppen die gängigsten Plattformen für Wohnungsangebote sind. Durch den angespannten Wohnungsmarkt sind die Preise auch extrem hoch. Viele Studenten teilen sich daher ein Zimmer zu zweit, um die Mietpreise zu halbieren.

Ich hatte ein Einzelzimmer mit eigenem Bad bei einer Familie in einem Vorort. Dafür bezahlte ich $1,000 pro Monat. Das ist für diese Gegend ein „guter“ Preis. Dafür lag mein Zimmer aber auch etwas außerhalb und ich fuhr ca. 20 Minuten mit dem Fahrrad zur UCSB. Unabhängig von der Lage der eigenen Wohnung würde ich aber jedem empfehlen, sich ein Fahrrad zuzulegen, ob zum Einkaufen, an den Strand fahren oder zur UCSB fahren. Man wird auf jeden Fall einige Kilometer zurücklegen müssen. Und da ist es mit dem Fahrrad am einfachsten.

Studieren an der UCSB:

Das Studieren in den USA an der UCSB ist ganz anders als an der DHBW. Zum einen ist die Universität mit ca. 25.000 Studenten deutlich größer als die DHBW Mosbach. Da muss man sich erstmal auf dem riesigen Campus zurechtfinden. Aber besonders in der Art und Weise des Studiums zeigen sich die Unterschiede. An der UCSB hat man viel weniger Vorlesungszeit als in Mosbach. Dafür müssen aber wöchentliche Assignments/Hausaufgaben erledigt und zur Benotung bei den Dozenten eingereicht werden. Generell verteilt sich die Notengebung des Kurses auf das ganze Semester auf. So zählen die wöchentlichen Assignments, mehrere Projekte bereits in die Gesamtnote mit ein, sodass die finale Klausur meistens nur noch 25% der Abschlussnote zählt. Somit ist der Arbeitsaufwand konstant auf das gesamte Semester verteilt und kann gut von einem selbst bestimmt werden.

Der Unterricht wird natürlich komplett in englischer Sprache abgehalten. Daran muss man sich erstmal gewöhnen, aber nach kurzer Zeit hat man den Dreh sehr schnell heraus. Die meisten Dozenten von mir wussten, dass sie viele internationalen Studenten in ihrem Kurs haben und nahmen daher entsprechend Rücksicht.

Generell würde ich sagen, dass die Kurse im ersten Semester an der UCSB sehr informativ und lehrreich waren. Durch die prozentuale Verteilung der Endnote ist es aber leichter gewesen, gute Noten am Ende des Semesters zu bekommen.

Außerschulische Erfahrungen & Ausflüge:

Da ich an der UCSB meine Kurse selbst auswählen konnte, achtete ich darauf, dass ich alle meine Kurse auf die ersten drei Tage der Woche lege. Somit hatte ich immer den Donnerstag und Freitag frei. Das eignete sich sehr gut für Ausflüge. Neben dem Studium an der Universität ist das Reisen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auch ein großer Bestandteil meines Auslandsaufenthaltes. Zusammen mit Kommilitonen, die ich großteils auch schon aus meiner Universität in Mosbach kannte, gingen wir 1 – 2 im Monat auf Ausflüge. Aufgrund der Lage zu Los Angeles und einigen Nationalparks bietet es sich gut an, über das verlängerte Wochenende ein Auto zu mieten und das riesige Land zu erkunden. Alternativ ist es auch sehr interessant, Santa Barbara und seine nahe Umgebung mit den vielen Möglichkeiten zu erkunden. So lädt das Meer zum Surfen und die Berge zu kleinen Wanderungen ein. Zu später Stunde wird im Studentenviertel Isla Vista auch immer etwas geboten. Nicht umsonst trägt die UCSB den Titel als beste Party-Uni im Bundesstaat Kalifornien. Vor allem am Wochenende, aber teilweise auch schon ab Donnerstag gibt es hier viele Haus- und Gartenpartys. Besonders auf der berühmt berüchtigten Partystraße Del Playa Road.

Insgesamt war und bin ich sehr für die Möglichkeit dankbar, an der UCSB zu studieren und freue mich auch schon auf das nächste Semester in Kalifornien. Ein großer Dank geht dabei an mein Duales Unternehmen AZO GmbH & Co. KG und das PROMOS Stipendium, die mich dabei finanziell unterstützen. Denn in einer Gegend, in der Prominente wie Katy Perry, Herzogen Meghan Markle und Prinz Harry wohnen, sind die Lebensunterhaltungskosten deutlich über den Kosten in Deutschland und auch dem amerikanischen Durchschnitt.