Campus der kurzen Wege: Ersatzneubau für die DHBW Mosbach
Baukompetenzzentrum soll neue Heimat im Lohrtalweg bekommen
Zwischen dem Symbol der Hochschule, dem Schwungrad, und dem Kirchturm soll zukünftig der Ersatzneubau der DHBW Mosbach stehen. V.l.n.r.: Julian Stipp, Verwaltungsdirektorin Christine Zimmer, Gabi Jeck-Schlottmann, Projektleiterin Noparom Kollmer-Hörtig, Frank Berkenhoff und Bürgermeister Patrick Rickenbrot.
Auf dem Campus der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach stehen große Veränderungen bevor, denn das Land hat den Standort für eine mögliche Hochschulkonsolidierung entschieden: Ein neuer Gebäudekomplex soll entstehen, um den steigenden Bedarf an Studienplätzen im Baukompetenzzentrum zu decken und die Hochschule zukunftsfähig aufzustellen. Während Studierende und Lehrende bislang auf mehrere Standorte verteilt sind, wird der geplante Ersatzneubau auf dem eigenen Gelände eine zentrale Anlaufstelle für Forschung und Lehre bieten. Diese Entscheidung bringt zahlreiche Vorteile mit sich – von der Möglichkeit von interdisziplinärem Studieren und Arbeiten über kürzere Wege im Hochschulalltag bis hin zu finanziellen Einsparungen. Das Land Baden-Württemberg setzt damit ein klares Zeichen für die DHBW in Mosbach. Gemeinsam mit der Stadt Mosbach und der DHBW Mosbach informierte das Amt für Vermögen und Bau Heilbronn am Donnerstag, den 27. Februar, über den aktuellen Stand des Projekts.
Seit Jahren prüfte Rektorin Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann gemeinsam mit dem Amt für Vermögen und Bau sowie der Stadt Mosbach verschiedene Optionen für die räumliche Entwicklung der Hochschule. Unterstützt wurde sie dabei auch von Gerhard Lauth. Als Oberbürgermeister a.D. und Geschäftsführer der Stiftung Pro DHBW Mosbach ist ihm eine gesunde Entwicklung der Stadt wie auch der Hochschule eine Herzensangelegenheit. Nun ist die Entscheidung auf einen Ersatzneubau in einem ersten Bauabschnitt auf landeseigenem DHBW-Gelände gefallen, genauer gesagt auf den Parkplatz, der bereits in der Vergangenheit über ein kleines Containerdorf für Lehre und Büros genutzt wurde. Sie wurden nach der Einweihung des Neubaus Gebäude E im Jahre 2015 abgebaut.
Räumliche Konzentration im Stadtgebiet
„Ich freue mich riesig, dass über drei Bauabschnitte eine Konzentration auf unserem Hauptcampus am Lohrtalweg erreicht wird. Neben klassischen Vorlesungs- und Seminarräumen sollen auch moderne Labore entstehen. Das geplante Vorhaben eröffnet große Perspektiven für die Entwicklung der DHBW Mosbach“, so Rektorin Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann. Dieser erste Bauabschnitt, so Gabi Jeck-Schlottmann, wird die neue Heimat für das Baukompetenzzentrum der DHBW Mosbach. Zum Baukompetenzzentrum gehören alle Studienangebote des Bauingenieurwesens, die Holztechnik sowie bauaffine Studiengänge aus der Fakultät Wirtschaft – insgesamt rund ein Drittel aller Studierenden der DHBW Mosbach. Innovative Raumgestaltung eröffnet Potenziale für Lehre, Studium und Arbeiten der Zukunft.
Aktuell nutzt die DHBW Mosbach mehrere Liegenschaften für Forschung, Lehre und Verwaltung. Dazu gehören der Hauptcampus mit drei Gebäudekomplexen am Lohrtalweg sowie angemietete Flächen in der Arnold-Janssen-Straße, der Neckarburkener Straße und am Oberen Mühlenweg. Diese dezentrale Struktur bringt wirtschaftliche und organisatorische Herausforderungen mit sich. Interdisziplinäre Projekte und interaktive Produktivität werden erschwert.
Gleichzeitig stehen einige der derzeit genutzten Mietflächen auf lange Sicht nicht mehr zur Verfügung oder müssten mit erheblichen Investitionen in den Brandschutz und hinsichtlich der Klimaziele auch energetisch saniert werden. „Die Nutzung mehrerer Standorte erfordert zusätzlichen Verwaltungsaufwand sowie erhöhte Wegezeiten für Studierende und Lehrende. Neben den ganzen organisatorischen Vorteilen steigert die Nähe zur Innenstadt, zu Bahnhof und zum Studierendenwohnheim unsere Standortattraktivität gewaltig“, so die Rektorin. Verbunden mit der Möglichkeit einer besseren Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel stellt das auch für die Verkehrssituation und die Klimaziele eine sehr gute Verbesserung dar.
Nachhaltiger Ersatzneubau als Pilotprojekt
Mit der Planung und Bauweise des neuen Gebäudes soll ein Zeichen für den Energie- und Klimaschutz gesetzt werden. Ziel sei es, ein möglichst klimaneutrales Gebäude zu errichten, so der Leiter des Amts für Vermögen und Bau Frank Berkenhoff. Es sollen möglichst viele nachwachsende Rohstoffe und Recyclingbaustoffe eingesetzt werden. Die Bauteile und Baustoffe sollen möglichst voneinander trennbar eingebaut werden. So kann eine gute Recyclierbarkeit des Gebäudes erreicht werden. In der Planungsphase soll geprüft werden, welche Technologien unter wirtschaftlichen Aspekten umgesetzt werden können.
Als erster Bauabschnitt soll dieser Ersatzbau im Lohrtalweg entstehen. Die städtebauliche Gesamtkonzeption sieht perspektivisch weitere zwei Ersatzbauten vor. Im Endausbau soll die DHBW am Campus Innenstadt zusammengeführt werden. Das abschnittsweise Vorgehen ermöglicht in jeder Entwicklungsphase einen funktionierenden Campus.
Eine umfassende Machbarkeitsstudie von Vermögen und Bau Heilbronn zeigte, dass sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch zur zukunftsfähigen Arrondierung des Bestandscampus eine Unterbringung auf dem landeseigenen Grundstück am Hauptstandort Lohrtalweg / Bussestraße die richtige Lösung ist.
Amtsleiter Frank Berkenhoff: „Wir freuen uns, dieses wirtschaftlich vernünftige und anspruchsvolle Projekt jetzt anzugehen. Gemeinsam mit den Partnern der DHBW Mosbach und in enger Zusammenarbeit mit der Stadt wird an diesem Standort Innovatives entstehen.“
Langfristig sollen mit dem Ersatzbau Flächen eingespart werden. Das Projekt ist Teil einer landesweiten Pilotierung innovativer Flächenkonzepte. Auf etwa 1.600 Quadratmetern Nutzfläche soll eine innovative, flexible und technisch zukunftsorientiert ausgestattete Hochschullandschaft für die Lehre der Zukunft entstehen.
Stadt Mosbach profitiert von neuer Nutzung des Obertorzentrums
Die Klarheit bezüglich eines möglichen Baukompetenzzentrums der DHBW in Mosbach freut daher auch die Stadt Mosbach. Mit diesem Bekenntnis zur Verdichtung im Bestand der DHBW Mosbach steht nun fest, dass das Areal des Obertorzentrums, welches für die Realisierung eines Neubaus des Baukompetenzzentrums reserviert wurde, für eine anderweitige Nutzung zur Verfügung steht.
Die Stadt Mosbach sieht in dieser Entscheidung eine Win-win-Situation: Zum einen wird der Hochschulstandort Mosbach gestärkt und durch die räumliche Konzentration optimiert. Zum anderen verfügt die Stadt Mosbach nun über die einmalige Gelegenheit, auf dem Areal des Obertorzentrums ein zukunftsorientiertes Gebäude zu errichten, welches die Attraktivität des gesamten Mosbacher Stadtzentrums fördert. „Es hat sich als strategisch richtig erwiesen, dass wir das Grundstück mit dem brachliegenden Obertorzentrum erworben und damit alle Steuerungsmöglichkeiten in der Hand haben“, sagt der Mosbacher Oberbürgermeister Julian Stipp. „Jetzt ergibt sich an dieser Stelle für uns die einzigartige Möglichkeit, das Entree zur Altstadt neu zu gestalten. Das wollen wir entschieden nutzen.“
„Oberste Priorität hat für uns, dass die Bebauung auf dem Areal Obertorzentrum einen Mehrwert für die gesamte Stadt bietet. Zusätzlich soll der Campus näher an die Stadt heranrücken und die neue Bebauung einen Brückenschluss zwischen Campus und Altstadt schlagen“, so Oberbürgermeister Stipp weiter. „Dabei ist es uns besonders wichtig, in einem möglichst abgestimmten Verfahren und im engen Austausch mit dem Land darüber zu entscheiden, wie wir mit dem Areal am besten umgehen.“
Stärkung des (Hochschul-)Standorts Mosbach
Das Bauprojekt wird dazu beitragen, die DHBW Mosbach als attraktiven Studienstandort zu stärken und die Hochschulstadt Mosbach weiterzuentwickeln – darin sind sich alle Beteiligten einig und dankbar für langjährige Unterstützung aller Freunde und Förderer der Hochschule. Ein erfolgreicher Abschluss dieses Bauvorhabens sichert nicht nur die Zukunftsfähigkeit der Hochschule, sondern trägt auch zur nachhaltigen Stadtentwicklung bei.
Die nächsten Schritte umfassen die detaillierte Planung und die Klärung der Etatisierung. Die Stiftung Pro DHBW Mosbach hat eine finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt.