Abschließender Erfahrungsbericht UCSB
Hallo zusammen! Ich bin Anna Dickmann und studiere Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Internationales Technisches Projektmanagement im dritten Jahr an der DHBW Mosbach. Mein fünftes Semester habe ich an der University of California in Santa Barbara (kurz: UCSB) verbracht. Dieser Bericht spiegelt meine Erfahrungen des Auslandsaufenthaltes wieder.
Meine Motivation für ein Auslandssemester an der UCSB
Aufgrund ihrer wirtschaftlichen und politischen Stellung sind die USA eines der attraktivsten Ziele für Studenten aus aller Welt. Die Standorte vieler führender Technologieunternehmen wie Apple oder Microsoft sind in Kalifornien angesiedelt und locken so internationale Studenten und angehende Ingenieure wie mich an. Die Vereinigten Staaten von Amerika bieten eine sonst kaum vorhandene Vielfältigkeit. Neben dem American Spirit hat die USA noch Einiges mehr, wie zum Beispiel die traumhaften Naturkulissen oder diverse kulturelle Mentalitäten, zu bieten. Die einzigartige Lage der UCSB an der Küste Kaliforniens und der weltweit renommierte Ruf der Universität locken jährlich viele nationale wie internationale Studenten an. Die hochqualifizierten Professoren bilden eine essenzielle Wissensquelle, um ihre Studenten fachlich weiterzubilden. Zusätzlich reizt die Universität mit ihrer Lebensqualität. Neben der Nähe zum Strand und zum Meer bietet die UCSB eine umfangreiche Auswahl an sportlichen Aktivitäten und bietet so eine perfekte Möglichkeit zum Ausgleich.
Ankunft & die ersten Trips
Meine Reise in die USA startete ich am Flughafen in Amsterdam (es lohnt sich die Flugpreise sorgfältig zu vergleichen). Angekommen am Flughafen in Chicago erwarteten mich einige Sicherheitsfragen, außerdem wurden Fotos gemacht etc. Zunächst besuchte ich meine Gastfamilie aus Schulzeiten bevor ich mich mit einer Kommilitonin eine Woche später in San Francisco traf. Zum Zeitpunkt der Buchung war uns noch nicht klar wie viel Zeit Vorlesungen und Nacharbeit einnehmen würden.Also planten wir sowohl vor, wie auch nach dem Semester Zeit zum Reisen ein. Von San Francisco machten wir einen kleinen Roadtrip entlang des Highway 1 (sehr empfehlenswert) bis nach Santa Barbara. Wie sich hinterher herausstellte hatten wir in der ersten Woche noch keine Vorlesungen. So entschieden wir uns mit den insgesamt neun Studenten/Studentinnen aus Mosbach, die die Reise an die UCSB angetreten hatten, einen kurzen Trip in den Yosemite Nationalpark einzubauen.
Urlaubsguide San Francisco
San Francisco ist eine faszinierende Stadt an der Westküste der USA, die für ihre wunderschöne Bucht, steilen Hügel und berühmten Sehenswürdigkeiten bekannt ist. Während meines Aufenthaltes in San Francisco hatte ich die Gelegenheit, die Stadt zu erkunden und die berühmte Gefängnisinsel Alcatraz zu besuchen. Die Insel Alcatraz war einst ein Hochsicherheitsgefängnis und hat eine interessante Geschichte zu erzählen. Wir fuhren mit der Fähre und hatten während der Fahrt eine atemberaubende Aussicht auf die Golden Gate Bridge, sowie die Skyline von San Francisco. Auf der Insel angekommen, nahmen wir an einer spannenden Audio Tour im ehemaligen Gefängnis teil und erkundeten die Insel auf eigene Faust. Neben Alcatraz gibt es noch viele weitere Sehenswürdigkeiten: Der Union Square ist ein belebter Stadtteil, welcher für seine Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants bekannt ist. Von dort kann man gut mit den historischen Cabla Cars die steilen Hügel der Stadt hinauf- und bis zur Fisherman´s Wharf herunterfahren. Ein Abstecher zum Pier 39 ist sehr zu empfehlen. Hier lassen sich viele Seelöwen beobachten. Insgesamt hat die Stadt viel zu bieten, von historischen Sehenwürdigkeiten bis hin zu atemberaubenden Landschaften und lebendigen Stadtteilen.
Unterkunft in Isla Vista & Wohnungssuche
Wie viele Studenten hatte ich eine Unterkunft in Isla Vista (unter Studenten auch bekannt als I.V.). I.V. liegt sehr zentral, die UCSB ist gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen und die Downtown-Area des kleinen Stadtteils befindet sich in unmittelbarer Nähe. Generell lohnt es sich ein Fahrrad anzuschaffen, da sogar der Uni Campus über ein eigenes Fahrradnetz verfügt. Es gibt verschiedene kleine Stores, aber auch bei Facebook oder Marketplace kann man gut fündig werden. Ein Weiterer wichtiger Begriff ist DP (Kurzform für: Del Playa Drive). DP ist die Straße in Isla Vista direkt am Meer, auf welcher ein Großteil der Hauspartys stattfindet, hier ist niemals Ruhe. Ein anderer von Studenten beliebter Ort ist Goleta. In diesem Wohngebiet ist es deutlich ruhiger, dafür ist man leider auch etwas weiter weg vom Geschehen. Dennoch kenne auch ich einige Studenten, die sich bewusst dafür entschieden haben, dort hinzuziehen und den weiteren Weg mit dem Fahrrad zu meistern. Zusammen mit bereits erwähnter Kommilitonin aus Deutschland wohnte ich zur Untermiete in einem dreier Zimmer direkt auf DP. In der gesamten Unit wohnten insgesamt 11 Girls, bis auf zwei, alle zur Zwischenmiete. Es sollte einem bewusst sein, dass Ordnung und Sauberkeit in amerikanischen Studentenhäusern nicht mit der deutschen Vorstellung dessen vereinbar ist. Unsere Unit ist im Erdgeschoss, so dass auch ein kleiner Garten dazugehört, hier trafen wir uns oft zum Vortrinken, bevor es zu einer anderen Hausparty auf der Straße ging. Zunächst war es für uns sehr erschreckend, da unser Zimmer zwar komplett ausgebaut war und wie ein normales Zimmer wirkte, es sich aber dennoch um eine Garage handelte. In Deutschland ist es kaum vorstellbar zu dritt eine Garage zu teilen und trotz alledem hohe Summen an Miete zu zahlen. Von unseren Freunden wurden wir zunächst belächelt, dass wir in einer Garage hausen würden. Hinterher stellte sich jedoch heraus, dass es kaum besser hätte sein können. Wir waren mitten im Geschehen und sehr zentral. Wenn wir unser Garagentor öffneten, konnten wir aus unserem Zimmer das Treiben beobachten. Ständig sind bekannte Gesichter vorbeigelaufen (manchmal zufällig, manchmal mit dem Wissen uns anzutreffen) und es wurde niemals langweilig. Aus der Erfahrung kann ich sagen, man sollte versuchen so viele neue Eindrücke und Erfahrungen wie möglich zu sammeln und sich auch auf solche absurden Ideen einlassen, denn am Ende ist die Zeit dort begrenzt. Für drei Monate ist es absolut aushaltbar niemals in Ruhe schlafen zu können. Bei der Wohungssuche sollte sowieso nicht zu lange gezögert werden. Dort eine Unterkunft zu finden ist sehr, sehr schwierig. Lage und Preis werden nach längerer Suche oft zweitrangig. Wir sind mit neun Studenten der DHBW Mosbach aus einem Kurs zusammen dorthin; drei hatten beim Abflug in Deutschland keine Ahnung wo sie unterkommen würden. Es empfiehlt sich frühzeitig mit der Suche anzufangen (ich empfehle via Facebook). Wer dennoch keine Unterkunft findet, kann sich bei Alex Clark (Ansprechpartner an der UCSB) melden, er versucht jedem zu helfen und hat es, soweit ich es mitbekommen habe, auch immer geschafft alle Studenten unterzubringen.
Student sein an der UCSB
Unsere ersten Unitage begannen mit Einführungsveranstaltungen, bei denen man schnell neue Kontakte knüpfte und sich für die ersten gemeinsamen Party zusammenschloß. Neben vielen Partys musste jedoch auch ein bisschen studiert werden. Dies sollte nicht unterschätzt werden. Das gesamte System vom studieren erinnert europäische Studenten meist mehr an vergangene Zeiten als man noch die Schulbank drückte. Neben Anwesenheitspflicht, mündlicher Mitarbeit, wöchentlichen Hausaufgaben, vielen Projekten, Projetarbeiten und Präsentationen erschienen die Klausuren eher zweitrangig. Nicht zu unterschätzen ist der während des Semester aufzubringende Aufwand, auch wenn die Prüfungen vom Niveau etwas leichter erscheinen als in Deutschland. Wir belegten zwei Kurse (Dozent: Don Blumenthal), welche glücklicherweise in Präsenz an der Uni stattfanden und zwei Kurse, die wir wöchentlich online besuchten. Sehr zu empfehlen sind die Kurse beim Don Blumenthal: „Negotiation and Influence Strategies“ sowie „Business and Personal Branding“. Die Inhalte dieser beiden Kurse sind sehr lebensnah und praktisch orientiert.
Mein typischer Wochenablauf
Montag:
- Vorlesungsfach 1: Managerial Accounting: 18.00-21.00 Uhr
- Abends: „zwei Pizzen zum Preis von einer“ im Woodstocks (Restaurant)
Dienstag:
- Vorlesungsfach 2: Business and Personal Branding: 15.30-17.50 Uhr
- Vorlesungsfach 3: Agile Approaches to Project Management: 18.00-21.15 Uhr
Mittwoch:
- Vorlesungsfach 4: Negotiation and Influence Strategies: 17.00-19.20 Uhr
- Abends: Karaoke im Rockfire Grill (Restaurant)
Donnerstag:
- Ausflüge über das gesamte Wochende oder
- Abends: Clubbing in Downtown Santa Barbara
Freitag:
- Abends: Partys auf DP oder Ausflüge über das gesamte Wochende
Samstag:
- Tagsüber/Abends: Partys auf DP oder Ausflüge über das gesamte Wochende
Sonntag:
- Tagsüber: Partys auf DP oder Ausflüge über das gesamte Wochende
Kurztrips
Wir nutzen das verlängerte Wochende des Öfteren für Kurztrips quer durch Kalifornien und noch Weiter. Zur Inspiration werde ich die Urlaubsziele im folgenden zusammenfassen:
- San Francisco + Sausalito + Highway No. 1
- Yosemite Nationalpark
- Los Angeles + Umgebung
- San Diego + Umgebung
- Las Vegas + Zion Nationalpark + Grand Canyon Nationalpark
- Sequoia Nationalpark + Death Valley Nationalpark
Aber auch in der näheren Umgebung gibt es einige schöne Ziele wie Santa Barbara, die Hot Springs und ein kleines dänisches Dorf namens Solvang. Im Anschluss an unsere Klausuren flog ich mit ein paar Freunden für eine Woche auf die Insel Oahu (Hauptinsel von Hawaii), wo wir unser Semester ausklingen liesen. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich während meines Auslandssemesters in Amerika sammeln konnte. Mein Dank gilt vorallem meinem Unternehmen und der DHBW, die mich insbesondere durch diese PROMOS-Förderung unterstützt