Erfahrungen aus meinem Auslandsemester in Süd-Korea
Mein Name ist Luis Büttner. Ich möchte nun ein paar Erfahrungen aus meinem Auslandsemester in Süd-Korea teilen. Ich studiere Elektrotechnik und um ehrlich zu sein hatte ich noch nie wirklich ernsthaft an die Möglichkeit eines Auslandssemesters gedacht. Gerade mit der Corona-Pandemie schien mir das alles doch sehr unwahrscheinlich und unsicher. Als mir dann jedoch ein befreundeter Kommilitone erzählt hat, dass er genau das vorhat, begann ich doch ernsthaft auch darüber nachzudenken und entschloss mich letztendlich komplett spontan (zwei Wochen vor Anmeldeschluss), mich ihm anzuschließen. Eine Woche vor Anmeldeschluss bekam das dann noch ein weiterer Kommilitone mit und so war unsere Gruppe für die nächsten 4 Monate komplett. Letztendlich war davon also nichts wirklich geplant und ich habe mich einfach darauf eingelassen. Zudem war dieses Semester auch mein Letzteses und somit auch die letzte Gelegenheit für mich eine solche Erfahrung zu erleben Was ich schon einmal vorwegnehmen kann: Es war definitiv mein spannendstes und bestes Semester und die Entscheidung dafür war goldrichtig.
Nach unserer Ankunft am Flughafen in Süd—Korea wurden wir mit einem Bus abgeholt, der uns zu unserem Wohnheim auf dem Campus gebracht hat. Aus dem Bus ging es direkt in unsere Quarantäne-Zimmer. So saßen wir also nach dreißig Stunden Reise für 10 Tage in einem fremden Land am anderen Ende der Welt in einem Quarantäne-Zimmer.
Nun erst einmal etwas zu der Gastuniversität an der ich studiert habe: Die Handong Global University in Süd-Korea ist vor allem eines: Eine christliche Universität. Darüber hatte ich mir zunächst nicht viele Gedanken gemacht, zumal so etwas in Deutschland ja eher selten ist. Dort angekommen wurde jedoch dann relativ schnell klar, dass sich diese Tatsache in so gut wie allen Aspekten des Lebens in Handong widerspiegelt. Dennoch steht es jedem exchange student frei, inwiefern man sich damit identifizieren und Teil davon sein möchte. Dennoch ist dieser Aspekt sehr wichtig zu erwähnen, denn die Philosophie von Handong ist nicht nur auf das Studieren ausgelegt, sondern auch sehr darauf bedacht, gerade exchange Studenten mit einzubeziehen und diesen einen leichten Einstieg in die Gemeinschaft zu ermöglichen.
Deshalb waren auch die 10 Tage Quarantäne gar nicht so schlimm, weil das Quarantine-Team sich alle Mühe gegeben hat, diese Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten (zum Beispiel durch gutes Essen, Musikeinlagen und Zoom-Meetings).
Folgendes kann ich zum Leben am Handong Campus berichten: Das Leben im Wohnheim war für mich womöglich die größte Umstellung, welche das Auslandssemester mit sich gebracht hat (4-Bett-Zimmer für 4 Monate). Auf engstem Raum mit 4 Personen für länger Zeit zu leben hätte ich zuvor wohl nicht für möglich gehalten. Nachdem es ja aber doch geklappt hat, muss ich schon sagen, dass das wohl eine der prägendsten Erfahrungen war. Allerdings ist es in Korea als Student durchaus üblich so zu wohnen.
Nun zu den besten Seiten eines Auslandssemesters: Das Reisen. Durch die Bemühungen der Universität während der Quarantäne und der Einführungswoche hatte sich ziemlich schnell eine größere Gruppe von exchange students gefunden. Meine Einstellung während dem Semester war von Anfang an, dass ich so viel Reisen und von Korea sehen möchte, wie möglich. Deshalb bin ich jetzt im Nachhinein auch sehr froh, dass wir gerade am Anfang vom Semester jede freie Zeit genutzt haben um einen Ausflug zu unternehmen. Denn wie immer wird zum Ende des Semesters die Zeit knapper und Abgaben rücken näher. Die Handong Global University liegt in einer Stadt namens Pohang. Der Vorteil daran: Pohang ist relativ zentral gelegen, weshalb es recht einfach war, zu Beginn große Städte wie Busan und Ulsan zu besuchen. Aber auch Seoul konnten wir zwei Mal besuchen. Eines der bekanntesten Urlaubsziele für Koreaner ist Jeju-Island. Viele exchange students besuchen diese Insel im Süden von Korea nach dem Semester. Da ich jedoch gleich nach dem Semester wieder zurück nach Deutschland musste, war mein Plan, bereits während des Semesters die Insel zu besuchen. Dank Online-Vorlesungen war uns das dann sogar möglich.
Letztendlich war Korea großartig und hat mich in vielen Dingen weitergebracht. Sei es das Verständnis für die koreanische Kultur, längere Zeit weit weg von zu Hause zu sein, oder einfach ein viel entspannterer Umgang mit der englischen Sprache. Das sich während des Semesters noch die Möglichkeit des Stipendiums ergeben hat war natürlich super. Es ist nun mal so, dass ein Auslandsemester auch viel Geld kostet. Die finanzielle Unterstützung durch das Stipendium der Christian Bürkert Stiftung ermöglichte es mir, dass ich in meinem Auslandssemester neben der Universität zahlreiche weitere Erfahrungen und Eindrücke des Landes sammeln konnte.