Hallo oder wie man in Finnland sagt: Hei hei oder moi
Blogbericht von Luisa Neber zum Auslandssemester (4. Theoriesemester) an der Centria University of Applied Sciences in Finnland. Gefördert durch die Christian Bürkert Stiftung.
Hallo oder wie man in Finnland sagt: Hei hei oder moi,
ich bin Luisa Neber und studiere Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Schwerpunkt internationale Produktion und Logistik im zweiten Studienjahr an der DHBW in Mosbach.
Da mich schon immer eine Auslanderfahrung gereizt und der Norden mich angezogen hat, habe ich beschlossen mein Auslandsemester im glücklichsten Land der Welt, in Finnland, zu verbringen - und ich hatte wirklich eine glückliche Zeit dort!
Von Januar bis April 2024 habe ich an der Centria studiert, eine internationale und sehr modern eingerichtete Universität in der Stadt Kokkola. Die Stadt befindet sich an der Westküste und in der unteren Hälfte des Landes. Die Kurse wurden auf Englisch doziert, Gott sei Dank, denn Finnisch ist sehr schwierig zu lernen. Es war nicht schwierig den Vorlesungen auf Englisch zu folgen, für niemanden war es die Muttersprache und wir sprachen alle auf einem ähnlichen Level Englisch. Auch hatte man nicht den typischen Klausurenstress. Die Kurse begonnen und endeten verteilt auf das Semester, sodass die Klausuren nicht alle geballt am Semesterende geschrieben werden mussten.
Mit anderen Austauschstudenten habe ich einige Wochenendausflüge unternommen. Das absolute Highlight war die Reise mit anderen Studenten in einem Wohnmobil an das Nordkap während der Winterferien, dabei haben wir viele Nordlichter und wunderschöne Landschaften gesehen.
Mit den Finnen selbst ist es schwierig in Kontakt zu kommen, sie sind sehr wortkarg und zurückhaltend. Ist aber einmal das Eis gebrochen, kann man sehr schnell eine Freundschaft schließen.
Die ersten Tage in Finnland waren ein echter (Kälte-)Schock: Nicht nur, dass die Tage sehr kurz waren – es war nur von etwa 10 bis 14 Uhr hell – sondern es war auch unfassbar kalt: -30 Grad! Bei solchen Temperaturen zieht man sich alles an, was man hat, und bleibt nicht allzu lange draußen. Ein Saunabesuch mit Eisbaden ist da eine absolute Wohltat. Wir waren oft in der Sauna, in der man sich wunderbar wieder aufwärmen kann. Auch die Finnen tauen hier auf; einige haben sogar mit uns auf Deutsch gesprochen. Danach gönnt man sich eine reichhaltige Lachssuppe mit Knäckebrot und Butter. Zum Nachtisch gibt es Fastnachtecken – einfach lecker!
Finnland eignet sich hervorragend, um eine Vielzahl von Winteraktivitäten zu unternehmen: Schlittenfahren, Eisfischen, Skifahren, Langlaufen, Schlittschuhlaufen und vieles mehr. Abends kann man in Bars und Clubs wunderbar mit den Finnen feiern, die Karaoke lieben. Ebenfalls sehr beliebt ist Eishockey. Die Spiele sind oft äußerst unterhaltsam.
Allerdings war man den Schnee irgendwann auch mal überdrüssig. Im April war das meiste geschmolzen, die Natur taute auf und es wurde deutlich wärmer. Zum Schluss hatte es ca. 5 Grad was sich zu den anfänglichen -30 Grad unglaublich warm anfühlt – man gewöhnt sich tatsächlich an die Kälte. Ich war aber trotzdem froh, endlich den warmen deutschen Frühling wieder zu spüren.
Nun zu der Frage, die mir oft gestellt wurde: Was konnte ich persönlich mitnehmen? Ich durfte in ein anderes Land, in einen anderen Lebensstil eintauchen, der absolut naturverbunden ist.
Ein Lebensstil, der im Kontrast zur deutschen Leistungsorientierung steht. Das Leben in Finnland habe ich als entschleunigt und ruhig empfunden, was vermutlich auch den extremen Temperaturen geschuldet ist. Außerdem habe ich viele neue Menschen kennen gelernt, bei einigen sind sogar Freundschaften entstanden. Deshalb empfehle ich jedem, dem sich die Möglichkeit bietet, ein Auslandssemester zu machen. Für mich war es eine sehr bereichernde Erfahrung.
Frostige Grüße,
Luisa