Interview mit DHBW-Absolventin und DHBW-Mitarbeiterin Lisa Schneider
Wie ging es nach dem Studium bei Ihnen beruflich weiter?
Bachelor Studium International Business Administration mit dualem Partner CONRAC GmbH Weikersheim von 2005 – 2008.
Ich hatte relativ früh ein Übernahmeangebot meines damaligen dualen Partners, CONRAC GmbH Weikersheim (jetziger Name Data Modul) in der Marketingabteilung. Auf Grund der Finanzkrise 2009 musste ich leider nach ca. 1,5 Jahren mein Unternehmen verlassen und bin so über Umwege relativ direkt bei der DHBW Mosbach gelandet. Ich hatte eine Initiativbewerbung nach Mosbach geschickt, hatte freitags einen Anruf von Frau Zimmer und habe am Montag im Sekretariat beim damaligen Rektor der DHBW Mosbach, Herr Geilsdörfer, angefangen. Ich würde von allen Teammitgliedern wahnsinnig herzlich empfangen, hatte so einen perfekten Einstieg an der DHBW. Ich bin den Kolleg*innen heute noch sehr dankbar und mit vielen aus der damaligen Zeit stehe ich immer noch in Kontakt. Herr Geilsdörfer wurde dann zum Präsident der DHBW gewählt und hat mich im März 2011 als seine Assistentin mit ins Präsidium gebracht.
Was genau sind Ihre Aufgaben heute? Was ist das Coolste an Ihrem Job?
Nach einiger Zeit als Assistentin von Herrn Geilsdörfer im Präsidium, bin ich relativ schnell den Gremienbereich gewechselt und habe dort Präsidium, Senat und Aufsichtsrat betreut. Seit Anfang 2012 bin ich in der Zentralen Auslandskoordination im DHBW Präsidium, seit 2016 stellvertretende Referatsleiterin und seit Oktober 2022 zusätzlich akademische Leiterin des Studienkollegs in Bad Mergentheim.
In der Funktion in der Zentralen Auslandskoordination koordinieren und unterstützen wir die International Offices an den Standorten in allen internationalen Belangen. Dies reicht von den klassischen Verwaltungsaufgaben über die Initiierung und Durchführung von DHBW weiten Projekten wie z. B. University Abroad oder das Interkulturelle Zertifikat. Darüber hinaus sind wir die Schnittstelle und Ansprechpartner von MWK, DAAD, der Baden-Württemberg Stiftung, Baden-Württemberg international, der Fulbright Kommission und vielen mehr.
Ich habe den großen Vorteil, dass ich die DHBW aus Studierenden- und auch Standortperspektive kenne. Das macht die Zusammenarbeit in vielerlei Hinsicht einfacher.
Ich finde toll, dass ich in meiner täglichen Arbeit viel Freiheit habe und auch immer eigene Ideen mit einbringen kann. So habe ich bereits vor vielen Jahren die Idee des Studienkollegs, eines studienvorbereitenden Jahres von internationalen Studienbewerber*innen entwickelt und wird in der Pilotphase von mir als Projekt mit sehr viel Herzblut betreut.
Weiterentwicklungsmöglichkeit: Masterstudium währen der Zeit im DHBW Präsidium 2016 im Studiengang Marketing am CAS.
Was erwarten Sie von der Zukunft? Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
Auch wenn ich seit knapp 12 Jahren in dieser Position bin, haben sich meine Aufgabengebiete stetig gewandelt. Neue Projekte und Aufgaben kommen dazu, manch andere werden abgeschlossen. Es wird nie langweilig. Aktuell kann ich mir mein Leben nicht ohne die DHBW vorstellen, daher sehe ich mich in 10 Jahren immer noch für die DHBW arbeiten.
Was ist die wichtigste Erkenntnis aus Ihrem Studium? Welches Wissen, welche Kompetenzen haben Ihnen am meisten genutzt?
Die interkulturellen und internationalen Erfahrungen. Gleich in der ersten Woche hatten wir einen Dozenten aus den USA. Der Kurs hieß „Intercultural Management“ und bestand aus Vorlesungen und Gruppenarbeit bzw. einer Abschlusspräsentation. Diese Erfahrung (Inhalt der Vorlesung und auch das Format) waren so „anders“, wie ich es aus meiner Schulzeit kannte und ich habe sehr viel mitgenommen.
Ich habe dann das 3. Semester an der Oregon State University in den USA verbracht. Im Nachhinein betrachtet haben mich diese 3 Monate sehr geprägt. Der Auslandsaufenthalt hat enorm zu meiner persönlichen Entwicklung beigetragen. Ich bin das erste Mal aus meiner Komfortzone herausgekommen und habe über den Tellerrand hinausgeblickt.
Ich habe mich sprachlich weiterentwickelt, bin deutlich selbstbewusster geworden.
Außerdem haben die 3 Monate meine Offenheit und Interesse für andere Kulturen gefördert und ich habe gelernt mich schnell anzupassen bzw. auf neue Situationen einzustellen.Was mich darüber hinaus besonders geprägt hat, waren die internationalen Studierenden aus USA, Spanien, Kolumbien, Slowakei und Frankreich in Bad Mergentheim, die ich betreut habe. Mit gemeinsamen Freizeitaktivitäten, wie Ausflüge, Kochen oder auch Partys, wollte ich den Studierenden hier meine Heimat zeigen und ein positives Bild von Deutschland vermitteln. Hier sind viele Freundschaften entstanden und ich habe immer noch Kontakt zu dem ein oder anderen.
Ich bin mir sehr sich, dass diese Erfahrungen die Grundlage waren, warum ich im internationalen Bereich arbeiten wollte.
Wo sehen Sie den größten Vorteil des dualen Studiums?
Die Employability. Das duale Studium bietet die perfekte Mischung aus Fachkompetenz, Methodenkompetenz, sozialer und persönlicher Kompetenz. Genau diese Qualifikationen werden von Unternehmen gesucht.
Welche beruflichen Ziele hatten Sie während des Studiums? Warum sind Sie an die DHBW zurückgekehrt?
Berufliche Ziele in dem Sinn hatte ich während der Zeit des Studiums nicht. Mir hat das Studieren und Arbeiten sehr viel Spaß gebracht und die 3 Jahren sind wie im Flug vergangen – ich hätte auch noch länger studieren können. Sicher war ich mir nur darüber, dass ich nach dem Studium im internationalen Bereich arbeiten wollte, egal wo und für welches Unternehmen. Zur Zeit des Studienabschlusses hätte ich allerdings noch nicht damit gerechnet, wieder an die DHBW zurück zu kehren. Vielleicht war das Schicksal. Manchmal gehen Türen zu, andere auf, durch diese man dann auch gehen sollte.
Welchen Rat würden Sie Erstsemestern für Ihr Studium mit auf den Weg geben?
Genießt die Zeit als Studierende, auch wenn das Studium intensiv ist.
Versucht eine internationale Erfahrung während des Studium zu machen, egal ob Auslandssemester, Kurzzeitaufenthalt oder Exkursion. Das bringt euch soviel weiter.
Wenn Sie nochmal wählen könnten, würden Sie sich wieder für ein duales Studium entscheiden? Warum?
Definitiv ja. Für mich war das duale Studium die beste Studienform, die ich hätte wählen können. Ich wollte nach dem Abitur auch eher eine Ausbildung machen, da ich keine Lust mehr hatte mehrere Jahre mich in Vorlesungen berieseln zu lassen. Daher kam mir das duale Studium mit Theorie- und Praxisphasen sehr gelegen. Es war ein unglaublich tolles Gefühl das erste Gehalt auf dem Konto zu haben.
Würden Sie im Nachhinein etwas anders machen?
Nein. Obwohl vielleicht Kontakt mit meinen Kommilitonen nach dem Abschluss zu halten, das ist leider etwas zu kurz gekommen.
Ihr schönstes Studienerlebnis? Ihre schönste Erinnerung an Bad Mergentheim?
Ich glaube mein damaliger Kurs, wir waren der 3. Jahrgang der in Bad Mergentheim überhaupt. Das heißt, es gab noch relativ wenig Studierende. Wir kannten die Jahrgänge davor und auch danach und war immer ein sehr nettes Miteinander. In den Pausen, aber auch nach der Vorlesung und an den Wochenenden.
Sehr viele der damaligen Studierenden waren vor zwei Jahren beim 20-jährigen Jubiläum von IB in Bad Mergentheim. Es war einfach toll alle wiederzusehen und spannend wohin es wen verschlagen hat.
Das erste Semester hatte mein Kurs damals in Schloss 10, in dem Kursraum mit dem anschließenden Pavillon. Auch wenn alles dort noch etwas provisorisch war, hatten wir eine tolle Zeit in den Räumlichkeiten beim gemeinsamen Kennenlernen im 1. Semester untereinander und dem Alltag als Studierende.
Was ist der größte Unterschied zwischen den Studierenden zu Ihrer Studienzeit und den Studierenden heute?
Ich glaube die Studierenden selbst haben sich nicht verändert, eher das Format des Studierens und natürlich die Anerkennung der Abschlüsse.
Zu meiner Zeit haben die Professor*innen und Dozent*innen natürlich auch schon teilweise mit Powerpoint gearbeitet, trotz allem gab es auch noch einige, die klassischen Folien und Overhead Projektoren genutzt haben. Das Studium heute ist deutlich digitaler. Was besser oder schlechter ist, mag ich nicht beurteilen.Ich war einer der letzten Jahrgänge, der noch das Diplom der Berufsakademie erhalten hat. Wir mussten damals noch sehr um die Anerkennung der Abschlüsse der Berufsakademie kämpfen, seit der Hochschulwerdung ist das deutlich einfacher geworden. Wir mussten uns von Studierenden von Unis und Hochschulen Aussagen anhören, wie „Du studierst ja nur an der Berufsakademie“ oder „Du studierst ja gar nicht richtig“. Heute kann man als DHBW Studierende stolz darauf sein, an der größten Hochschule des Landes zu studieren.
„Die DHBW Mosbach ist für mich…“
… mehr als nur mein Arbeitgeber.
Fun Facts:
Mein damaliger Studiengangsleiter, Herr Gerloff, ist mein Vorgesetzter. Frau Bröckl aus dem International Office in Bad Mergentheim, die mich 2007 ins Auslandssemester entsendet hat, ist meine Kollegin im Kreis der Auslandsbeauftragten.