Absolventin Laura Eck – die Maschinenbau-Ingenieurin
Frauen in Technik-Jobs? Nichts Besonderes an der DHBW Mosbach. Hier studieren immer mehr Frauen technische Berufe – so wie Laura Eck.
Frauen in Technik-Berufen sind etwas Besonderes – dieses Klischee hält sich hartnäckig. „Das stimmt höchstens noch von den Beschäftigtenzahlen her. Ansonsten ist das kompletter Unsinn“, sagt Laura Eck. Sie muss es wissen, denn sie hat drei Jahre lang an der DHBW Mosbach Maschinenbau studiert, als eine von 50 Studentinnen im Studiengang neben 250 männlichen Kommilitonen. Im Herbst 2021 schloss sie ihr Studium ab und wurde nun von der Hochschule verabschiedet. „Es hat Spaß gemacht und ich habe das gelernt, was mich interessierte. Dass ich eine Frau war, spielte dabei überhaupt keine Rolle. Heute habe ich einen Top-Job in der Industrie.“ In Kronberg bei Frankfurt arbeitet sie für den angesehenen Elektrogeräte-Hersteller Braun an der nächsten Generation von Rasierern.
Zugegeben: Erstmal klingt das ungewöhnlich. Aber Technik dreht sich nun mal um Dinge wie Motoren, elektrische und mechanische Schaltungen, Anlagenbau und vieles mehr. „Wen das interessiert, der ist an der DHBW Mosbach richtig. Das Geschlecht spielt keine Rolle.“ Im dualen Studium an der Hochschule lernt man die theoretischen Grundlagen. Die praktischen Anteile kommen durch den Arbeitgeber dazu. Da kann es dann um so ziemlich alles aus der Technik-Welt gehen.
Ein gewisses Interesse sollte da sein
Ein gewisses Interesse für Mathematik, Physik oder technische Zusammenhänge sollte aber schon da sein. „Wer damit gar nichts am Hut hat, wird sicherlich nicht wie ich im Maschinenbau-Studium landen“, sagt die 27-Jährige. Sie selbst hatte Deutsch, Mathe und Kunst als Leistungskurse am Gymnasium. „Gerade Mathe und Kunst haben mir viel Spaß gemacht. Ich habe mich nach dem Abi gefragt: Wie kann ich das verbinden?“ Das Ergebnis war zunächst ein Studium an einer Hochschule für Gestaltung. Dort ließ sich Laura zur Produktdesignerin ausbilden.
Aber sie wollte mehr. „Die Produkte haben ja auch ein Innenleben. Und das interessierte mich brennend. Ich will nämlich richtig gute Produkte entwickeln, die nicht nur prima aussehen, sondern auch gut funktionieren und langlebig sind.“ Laura Eck hatte das Gefühl, dass sie gerade auf der technischen Seite noch mehr lernen muss. „Aber ich wollte auch Geld verdienen und ein gutes Leben haben. Die ideale Lösung war für mich das duale Studium.“
Arbeiten und Studieren – die ideale Lösung
Sie bewarb sich bei zehn Firmen, die Produkte für Konsumenten entwickeln. Mit dem bekannten Elektrogeräte-Hersteller Braun fand sie das richtige Unternehmen. Es kooperiert mit der DHBW Mosbach im dualen Studium „Maschinenbau – Konstruktion und Entwicklung“. Noch einmal besuchte Laura Eck also für sechs Semester eine Hochschule, diesmal aber im Wechsel mit der Berufstätigkeit.
„Konkret hieß das, in unterschiedlich langen Praxisphasen – zwischen drei Wochen und sechs Monaten – bei Braun zu arbeiten und dazwischen in Mosbach zu studieren.“ Sie lebte also in zwei Welten. Und auch an zwei Orten – in ihrem Fall abwechselnd in einer großen und einer kleinen Stadt, in zwei Wohngemeinschaften. „Darauf musste ich mich natürlich einlassen“, sagt sie heute. Grundsätzlich gebe es aber auch Arbeitgeber, die näher an der Hochschule liegen, so dass das duale Studium mit einer Wohnung funktioniert.
In der Abschlussarbeit einen Schalter entwickelt
Die drei Jahre an der DHBW in Mosbach brachten ihr genau das, was sie sich erhofft hatte: Das „Innenleben“ von technischen Geräten bis ins Detail zu verstehen. „Zunächst ging es um Grundlagen. Also Mathe, technische Mechanik, Festigkeitslehre, Werkstoffkunde, Antriebstechnik, aber auch um betriebswirtschaftliches Basiswissen oder Konstruktion.“ Am Ende wurde es spezieller. Ihre Abschlussarbeit schrieb sie während der letzten Praxisphase in ihrer Firma: Laura entwickelte einen Schalter für einen Rasierer.
In einem großen Projekt war sie im letzten Studienjahr neun Monate lang mit einer konkreten Aufgabe beschäftigt: Sie erarbeitete ein Seminar für Abiturientinnen, die noch nicht ganz sicher sind, was sie studieren wollen, sowie einen Workshop für den Girls' Day. „Die Teilnehmerinnen können dabei schauen, ob etwas Technisches vielleicht für sie interessant ist“, erklärt sie. „Sie machen einfache Experimente mit Legosteinen und bauen beispielsweise ein Katapult. Abiturientinnen, denen das Spaß macht, gucken vielleicht mal in eine neue Richtung: technische Studiengänge.“ Ein Projekt übrigens, aus dem heraus Eck nun in Selbständigkeit erste Workshops für Schulen, Unternehmen und die berufliche Orientierung anbietet.
Beste Jobaussichten für Ingenieurinnen
Frauen sind in technischen Berufen mittlerweile sehr gefragt. Hintergrund ist nicht nur der Mangel an Fachkräften in Deutschland, sondern auch die weiblichen Stärken beim Lösen von Aufgaben. Viele Technik-Firmen suchen heute bevorzugt Frauen, weiß Laura Eck: „Die Berufsaussichten für Ingenieurinnen sind blendend.“