Mein Auslandssemester in Ungarn

Mein Name ist Patrick und ich studiere Wirtschaftsinformatik mit der Fachrichtung Künstliche Intelligenz am DHBW Campus in Mosbach. Für mein Auslandssemester habe ich die lange Praxisphase im 2. Jahr genutzt und von September bis November am Auslandsstandort meines dualen Partners in Győr gearbeitet. Da ich mich nun in der letzten Woche meines Auslandssemester befinde, möchte ich meine gesammelten Erfahrungen und Einblicke teilen.

Die Stadt Győr

Győr, auf Deutsch Raab, ist eine Stadt mit etwa 130.000 Einwohnern und liegt im Westen Ungarns. In Győr mündet die Raab in die Moson-Donau, ein Seitenarm der Donau. Győr liegt in unmittelbarer Nähe zu den Ländergrenzen Österreichs und der Slowakei. Aus diesem Grund sind die Städte Wien und Bratislava sowie die Hauptstadt Ungarns Budapest in etwas mehr als einer Stunde Fahrtzeit mit dem Auto zu erreichen. Zudem liegt der Balaton bzw. Plattensee, ein beliebtes Urlaubsziel im Sommer, knapp 100 Kilometer entfernt. Die Innenstadt Győrs bietet eine schöne Altstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, ein großes kulinarisches Angebot sowie ein vielfältiges Sportangebot.

Leben in Ungarn – Kultur, Sprache, Kulinarik

Was mir direkt aufgefallen ist, dass die Menschen in Ungarn offen, freundlich und sehr hilfsbereit sind. Die Hilfsbereitschaft musste ich auch direkt bei meiner Ankunft in Anspruch nehmen. Für die Zeit meines Aufenthaltes wohnte ich in einem Büro- und Wohnkomplex in der Nähe des Stadtzentrums. Allerdings war bei meiner Ankunft kein Schlüssel für meine Wohnung hinterlegt. Doch mit der tatkräftigen Unterstützung des Sicherheitspersonals, konnten wir einen Schlüssel für meine Wohnung organisieren. Das Angebot der Einkaufsmöglichkeiten ähnelt sehr dem in Deutschland, das auch daran liegt, dass es eben auch deutsche Läden wie „Müller“, „DM“, „Lidl“, „Intersport“ usw. in Ungarn gibt. Jedoch muss man sich beim Bezahlen umstellen, da in Ungarn in Forint (HUF) bezahlt wird. Während meines Aufenthaltes lag der Umrechnungskurs für 1 Euro zwischen 390 und 420 Forint. Im Vorfeld hatte ich Bedenken bezüglich der ungarischen Sprache und einer möglichen Sprachbarriere. Allerdings kann ich nach meinem Aufenthalt sagen, dass in den meisten Fällen die Einheimischen so viel Englisch oder Deutsch können, um verstanden zu werden. Die ungarische Sprache ist sehr anspruchsvoll, weshalb selbst Personen, die schon länger in Ungarn leben, diese nicht perfekt beherrschen. Falls es doch zu Verständigungsproblemen kam, wurde kurzerhand zum Übersetzer auf dem Smartphone gegriffen. Gulasch und Lángos – die beiden Gerichte, die man direkt mit Ungarn verbindet. Die beiden Gerichte kennt man auch aus der deutschen Küche bzw. Lángos sind häufig auf Jahr- und Weihnachtsmärkten anzutreffen. So kann ich nur empfehlen, wenn man in Ungarn ist, einen Lángos zu probieren. Diese findet man an vielen Ecken und einer größeren Variantenvielfalt als in Deutschland. Für weniger als umgerechnet 3 Euro, sind diese auch mehr als einmal für einen Studenten erschwinglich.

Arbeiten in Ungarn

Der Arbeitsalltag unterschied sich zu Deutschland dahin, dass ich jeden Tag vor Ort im Büro gearbeitet habe und nicht im coronabedingten Wechsel zwischen Home-Office und dem Büro. Meine Arbeitskollegen waren sehr offen und freundlich und haben mich direkt ins Team integriert. Durch das tägliche, gemeinsame Mittagessen in der Kantine, konnte ich mich auch mit meinen Arbeitskollegen privat austauschen und habe dadurch viele Tipps für die Freizeitaktivitäten und Restaurants erhalten. 

Freizeit

Die Stadt Győr bietet eine schöne Altstadt mit einigen Sehenswürdigkeiten sowie kleine Läden, die zum Schlendern einladen. Diese habe ich oft unter der Woche nach der Arbeit besucht und immer wieder Neues entdeckt. In der Altstadt kommt es auch einem so vor, als würde hier alles entschleunigt werden. Über die ganze Zeit hinweg während meines Aufenthaltes hatte ich sehr Glück mit dem Wetter, da es oft noch annähernd 20° C tagsüber hatte.

An den Wochenenden habe ich oft die Chance genutzt, um in die naheliegenden Hauptstädte Wien und Budapest zu fahren. Die beiden Hauptstädte bieten neben der Geschichte und vielen Sehenswürdigkeiten, auch Attraktionen wie zum Beispiel den Wiener Prater. Die Städte sind auch kulinarisch ein Besuch wert. So gab es in beide Städten die traditionellen Gerichte als Burger – Schnitzel- bzw. Lángos-Burger. Leider habe ich die Vorweihnachtszeit mit den Weihnachtsmärkten knapp verpasst. Der Weihnachtsmarkt in Győr gilt als sehr schön. An meinem letzten Wochenende haben die ersten Weihnachtsmärkte in Wien geöffnet, weshalb ich diese Chance nutzte, um noch einmal nach Wien zu fahren und die Weihnachtsmärkte zu besuchen.

Fazit

Würde ich wieder ein Auslandssemester in Győr machen? – Ja! Auf jeden Fall. Die Erfahrung und die persönliche Weiterentwicklung, die ich während dieser Zeit gemacht habe, ist es auf jeden Fall wert. Zudem habe ich wunderbare Erinnerungen an die Zeit, in der ich neue Menschen und eine neue Kultur kennen lernen durfte.