Zu zweit im Ausland
Hallo, wir sind Anja Bullinger und Niklas Hausknecht, wir sind 21 und 20 Jahre alt und studieren Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Innovations- und Produktmanagement am Campus Bad Mergentheim. Derzeit verbringen wir unser Auslandssemester an der Budapest University of Technology and Economics in Ungarn. Wir entschieden uns für ein Auslandssemester, da wir hierbei eine Chance gesehen haben, in eine neue Kultur einzutauchen, unser Englisch zu verbessern und viele neue Erfahrungen zu sammeln. Außerdem war es für uns sehr reizvoll, verschiedenste Nationalitäten kennenzulernen und internationale Freundschaften zu schließen.Trotz eines Zugausfalls und daraus entstandener Verspätung kamen wir nach einigen Stunden in Budapest an. Die Stadt wirkte auf uns zunächst riesig und die Orientierung fiel etwas schwer. Durch hilfsbereite Menschen am Bahnhof und das gut ausgebaute Netz der öffentlichen Verkehrsmittel kamen wir jedoch zügig in unserem neuen Zuhause an. Nach einem Tag Erkundung auf eigene Faust startete die Uni schon mit der „Orientation Week“, die durch das Erasmus Student Network, kurz ESN, organisiert wurde. Hierbei haben ungarische Studenten, die über das Semester als unsere Mentoren agieren, einige Aktivitäten wie zum Beispiel eine Campustour, eine Stadtrally und das „Freshmen Camp“ angeboten. Durch die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen haben wir schnell Freunde aus der ganzen Welt gefunden. Es ist jedoch anzumerken, dass der Großteil der internationalen Studierenden in Budapest aus Deutschland oder Frankreich stammen. Die Stadt bietet viele Sehenswürdigkeiten, wie das prunkvolle Parlament oder die Fischerbastei, von der man eine tolle Sicht über die Donau auf die Stadt hat. Vor allem bei Nacht ist hier ein Besuch sehr zu empfehlen, um die Aussicht auf die beleuchtete Stadt zu genießen. Budapest ist nicht nur für seine vielen Thermalbäder, sondern auch für das Nachtleben bekannt. Im ehemaligen jüdischen Viertel reihen sich Bars, Cafés und Discos aneinander. Die sogenannten Ruin Bars sind besonders bekannt. Diese entstanden aus den vielen leer gestandenen Häuser von Juden, die im zweiten Weltkrieg vertrieben wurden, woraufhin Studenten mit minimalistischen Möbeln kurzerhand Bars eröffneten. Bei Besuchen von diesen Bars wurde uns schnell klar, wie international die Stadt ist. Neben einigen Ungarn trifft man sehr viele Europäer oder auch Menschen von anderen Kontinenten. Genau deshalb haben wir hier kaum Probleme bei der Verständigung, da die meisten Einheimischen Englisch oder sogar teilweise Deutsch sprechen. Dadurch, dass man mit Englisch sehr gut auskommt und die ungarische Sprache als eine der schwersten in Europa gilt, reichen unsere Kenntnisse in Ungarisch nicht über einige Worte hinaus.
Dank des Stipendiums der Christian Bürkert Stiftung konnten wir uns Reisen und Ausflüge innerhalb von Europa finanzieren. So haben wir zum Bespiel die Städte Wien, Bratislava, Ljubljana und Athen an Wochenenden besucht. Mit Tagesausflügen in die historische Stadt Pécs, in das Weindorf Etyek oder zum traditionellen Carnival in Mohács lernten wir auch Ungarn außerhalb von Budapest besser kennen.Neben der ganzen Freizeitaktivitäten haben wir natürlich auch Vorlesungen, die an unserer Uni alle in Präsenz stattfinden. Aufgrund unserer Kurswahl haben wir aber nur an drei Tagen in der Woche Uni. Teilweise sind die Vorlesungen klassisch wie in Deutschland als Vortrag des Dozenten aufgebaut, in anderen Kursen wird wiederum viel Wert auf Mitarbeit gelegt. Auch die Leistungsnachweise sind unterschiedlich als an der Hochschule in Bad Mergentheim. In manchen Kursen werden Hausaufgaben, wie z.B. eine Zusammenfassung oder ein CAD-Model bewertet, in anderen Kursen fließt auch die Mitarbeit in die Endnote mit ein. Die meisten Noten bestehen aus mehreren Mid-Term Test, die innerhalb des Semesters geschrieben werden. Der Arbeitsaufwand während des Semesters ist dadurch höher als in Deutschland, jedoch haben wir dafür nur zwei Endklausuren.
Wir haben schnell gemerkt, dass das Auslandssemester in Budapest die richtige Wahl für uns ist. Wir durften in der ersten Hälfte schon sehr viele neue Erfahrungen sammeln und freuen uns darauf, was in den nächsten Monaten noch auf uns zukommt!