Beste Praktiken: Team-Teaching „Einführung in die BWL“
Eine zusammengefasste Vorlesung für zwei Kurse in einer größeren Gruppe von ca. 70 Personen, obwohl gerade die kleinen Gruppengrößen als ein Markenzeichen des DHBW-Modells gelten?
Damit Erstsemester stärker dafür sensibilisiert werden, dass die Schulzeit vorüber ist und sie nun im „Lernumfeld Hochschule“ agieren, wurde in einem Modellversuch von Prof. Dr. Petra Morschheuser und Prof. Dr. Jörn Redler bewusst mit dem Prinzip der festen Kursumgebung gebrochen. Die Maßnahme reiht sich in eine Fülle von Aktivitäten ein, mit denen an der DHBW Mosbach daran gearbeitet wird, den Übergang Schule – Hochschule zu unterstützen. Als Beispiele hierfür sind zu nennen: vorbereitende und begleitende Mathematik-Kurse, Begrüßungsveranstaltungen, Blended-Learning-Konzeption zu wissenschaftlichen Arbeitstechniken.
Im konkreten Modellversuch wurde der Unterschied vom Klassenzimmer zum Hörsaal für die Studierenden deutlich erlebbar gestaltet. Denn: Es besteht die Hypothese, dass Studienbeginner unter dem Eindruck agieren, es ginge weiter, wie es von der Schule bekannt ist. Dieser Eindruck wird von „verschulteren“ Modell der DHBW auch tendenziell gefördert. Er birgt jedoch Probleme, dass die Eigenveranwortung für das Lernen, die Selbständigkeit in den Hintergrund treten. Genau an diesem Moment setzt das Konzept an: Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr die Vorlesung „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“ im Studiengang BWL-Handel bei einer Gruppen zwei zusammengefassten Kursen gleichzeitig abgehalten: ein großer Hörsaal mit rund 70 Personen, Mikrofon, bessere und schlechtere Plätze, ... das gleicht keiner Schulstunde mehr. Realisiert wurde das Konzept als Team-Teaching von zwei ProfessorInnen. Zudem wurde durch Vorab-Assignments, Übungsverweisen und der Abstimmung auf ein begleitendes Lehrbuch über moodle konsequent an das begleitende Selbststudium herangeführt. Da das Setting lediglich eines von acht Fächern betraf, wurde das bewährte Kursprinzip der DHBW damit auch nicht ausgehebelt – von den Studierenden aber sicher bewusster wahrgenommen.
Positiver Nebeneffekt: Aus Sicht der Studiengangsleitung wurden zudem erste Erfahrung mit einem zwischen Professoren aufgeteilten Vorlesungsstoff, co-moderierten Vorlesungen, gemeinsam gestellter Klausur usw. gesammelt. Dies ist auch hinsichtlich Fallback-Lösungen bei Dozentenengpässen interessant, denn die Gewinnung von qualifizierten DozentInnen wird immer schwieriger.
Ergebnis: Die Erfahrungen mit dem Modellversuch zeigen, dass auch zusammengefasste Kurse organisatorisch und didaktisch zu bewältigen sind. Für die Studierenden bedeutete dies, mit einem breiteren Spektrum an Vorlesungsstilen umzugehen und so den eigenen Lern- und Arbeitsstil intensiver zu reflektieren. Von den Studierenden sind gemischte Feedbacks wiedergespiegelt worden, die für die Konzeption im nächsten Jahr aufgegriffen werden.