DHBW unterstützt ukrainische Universitäten bei digitaler Lehre
DAAD-Projekt fördert virtuelle Studienprojekte
Der Krieg in der Ukraine hat negative Auswirkungen auf die Infrastruktur des ukrainischen Bildungs- und Hochschulsystems. Wichtig ist daher nun der schnelle Aufbau und die Durchführung von virtuellen Angeboten. Der DAAD unterstützt mit deutschen Hochschulen, darunter der DHBW, ukrainische Hochschulpartner dabei, ihr digitales Lehrangebot aufrechtzuerhalten, damit Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in und aus der Ukraine trotz der Einschränkungen eine Perspektive für eine Fortführung ihrer akademischen Laufbahn erhalten.
Neben Forschung und Lehre haben die Hochschulen auch eine soziale und gesellschaftliche Verpflichtung, die sog. „Dritte Mission“ oder „Third Mission“. An der DHBW nimmt man diese Verpflichtung ernst. Unter der standort-übergreifenden Leitung der DHBW-Professorin Dr. Kay Berkling unterstützt die DHBW Mosbach ab September mit einem Projekt-Kompetenzzentrum die digitale Lehre in der Ukraine. Gefördert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Rahmen des Projekts „Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten sichern“ sollen sowohl ukrainische Wissenschaftler*innen als auch ukrainische Studierende infrastrukturell begleitet und finanziell unterstützt werden. Virtuelle Lernräume stellen dabei den zentralen Treffpunkt für die Geflüchteten dar und ermöglichen den Studierenden eine Fortführung des Studiums und den Lehrenden daneben auch eine Finanzierung ihrer Tätigkeit, die momentan nicht gesichert ist. Diese Hürden überwindet das Projekt ODUCE (Online Support DHBW-Ukraine Computer Engineering) durch die Vergabe von Lehraufträgen und Stipendien.
Mit der sechsstelligen Fördersumme werden einerseits die Lehrenden finanziert, die Online-Kurse für diejenigen anbieten, die irgendwo in der Ukraine verstreut sind oder parallel zum Studium als Soldaten eingesetzt werden. Andererseits stehen Online-Stipendien zur Verfügung, sodass sich die Lehrenden online mit ihren Studierenden weitertreffen und die Lehre und die Kommunikation aufrecht erhalten können und Online-Informatik-Vorlesungen stattfinden können. Darüber hinaus sucht die Hochschule für die Laufzeit des Projekts bis Dezember ukrainisch-sprachige Unterstützung und könnte damit zwei Geflüchteten, die sich in Deutschland aufhalten, vorübergehend eine Perspektive bieten. „Ich bin hocherfreut, dass wir dieses Projekt so unkompliziert starten können“, sagt Prof. Dr. Dirk Saller, Studiengangsleiter Informatik an der DHBW Mosbach. „Alle Abteilungen haben hier zusammengearbeitet und ausgetretene Trampelpfade verlassen, um neue Lösungen aufzuzeigen.“
„Durch die tatkräftige Mitwirkung von Prof. Dr. Wolf Burger von der DHBW Stuttgart konnten wir die Kyiv National University of Technologies als Partner-Universität gewinnen, mit der wir auch die Internationalisierung der DHBW vorantreiben können“, so Berkling. Burger bereichert die virtuellen Lernräume zudem durch Pop-Up-Labore. Ein Angebot zur Traumabewältigung entsteht durch die Kooperation mit Prof. Dr. Jan Kizilhan vom Institut für Transkulturelle Gesundheitsforschung der DHBW Villingen-Schwenningen, um nicht nur das Studium zu sichern, sondern auch auf emotionaler und persönlicher Ebene Hilfe zu leisten.
Für die DHBW Mosbach ist diese Entwicklung Teil einer noch breiteren Entwicklung. Auch anderen Studieninteressierten, denen aus familiären oder privaten Gründen der Weg in ein Präsenz-Studium verwehrt ist, werden am Standort Mosbach ab Herbst 2023 Wege eröffnet, ein Studium der Informatik zu absolvieren. Das Pilotprojekt „New Study“ ist eine Kooperation der DHBW-Standorte Mosbach und Stuttgart. Pandemiebedingt hat sich die Arbeitswelt in den letzten Jahren verändert, Digitalisierung und Homeoffice schufen die „New Work“, bei der Mitarbeiter vernetzt über verschiedene Standorte zusammenarbeiten. Diese Prinzipien sollen auch im neuen Studienangebot umgesetzt werden. Dass Onlinelehre funktioniert und sich das System der DHBW in der Pandemie als äußerst robust erwiesen hat, zeigt eine Studie von Berkling zusammen mit dem Mosbacher Prof. Dr. Dirk Saller und der Stuttgarter Professorin Dr. Carmen Winter. Davon wird auch ODUCE profitieren können, das wiederum wertvolle Erfahrungen für New Study bringt, sodass auch an dieser Stelle ein wichtiger Beitrag zur Zusammenarbeit der Standorte der DHBW geleistet wird. Diese Synergieeffekte stärken nicht nur das in Mosbach angesiedelte „Kompetenzzentrum für verteilte agile Lerngemeinschaften“, sondern tragen DHBW-weit zur Diversität und internationalen Sichtbarkeit der DHBW bei.