DAAD-Preis für polnische Fassadentechnik-Studentin
Anna Janik-Lizewska, Studentin der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach, erhält in diesem Jahr den mit 1.000 Euro dotierten DAAD-Preis. Der Preis, ausgeschrieben über den Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD), soll außergewöhnlich engagierten und motivierten internationalen Studierenden der Hochschule ein Gesicht geben, die weder in Deutschland geboren wurden noch hier ihr Abitur gemacht haben.
Anna Janik-Lizewska stammt aus Polen, aus den Karpaten. Sie kam vor neun Jahren nach Deutschland. Damals sprach sie noch kein Deutsch, finanzierte sich ihren Sprachkurs selbst durch Arbeiten im Café und begann schließlich eine Ausbildung zur Technischen Systemplanerin in der Fachrichtung Stahl und Metallbau und gründete eine Familie. Sie konnte ihr Unternehmen Rolli Metallbau aus Speyer vom dualen Studienkonzept überzeugen und als Dualen Partner der DHBW Mosbach gewinnen. Derzeit studiert sie im 6. Semester Bauingenieurwesen-Fassadentechnik und schreibt gerade ihre Bachelorarbeit. „Ich bin vom dualen Studium überzeugt. Die Vorlesungen werden von Dozenten gehalten, die beruflich in ihrem Bereich tätig sind. Es ist eine einzigartige Erfahrung, weil das Wissen mit praktischem Know-how ergänzt wird.“
Hier berichtet Anna Janik-Lizewska von ihren Erfahrungen in Deutschland und mit dem Studium:
Ich bin Anna Janik-Lizewska und studiere derzeit Fassadentechnik im 6. Semester an der DHBW. Ich komme aus Polen, aus den schönen Karpaten. Vor neun Jahren bin ich nach Deutschland gekommen. Dieser zunächst geplante Aufenthalt wurde zu einem weiteren wichtigen Kapitel in meinem Leben. In Polen habe ich kein Deutsch gelernt, deshalb habe ich gleich nach meiner Ankunft angefangen, die Sprache zu lernen. Zunächst habe ich in einem Café gearbeitet, um mir einen Sprachkurs zu finanzieren. Dank dessen bekam ich einen Platz in der Ausbildung zur Technischen Systemplanerin in der Fachrichtung Stahl und Metallbau. Im Jahr 2020 beendete ich die Ausbildung und gründete in der
Zwischenzeit auch meine Familie.
Nach der Ausbildung wusste ich, dass ich eine Weiterbildung machen wollte. Mein erster Gedanke war, Technikerin zu werden. Auf der Suche nach Informationen über Weiterbildungen bin ich auf Unternehmen gestoßen, die eine duale Ausbildung anbieten. Das duale System und die Fachrichtung Fassadentechnik an der DHBW haben mich sofort interessiert, da es ein Studiengang war, der perfekt zu meiner jetzigen Tätigkeit passte. Mitte Juli setzte ich mich mit der Schule in Verbindung und war ab Oktober dort Studentin. Der Weg dorthin war allerdings nicht so einfach, mir fehlten verschiedene Dokumente und Unterlagen, außerdem war das Unternehmen, für das ich arbeitete, nicht einmal ein Partner der Schule. Dank des großen Engagements und der Unterstützung der Hochschule konnte ich diesen Plan zum Abschluss bringen, wodurch meine Firma Rolli Metallbau Partner der Hochschule wurde und ich mein Studium beginnen konnte.
Die letzten Jahre waren außerordentlich intensiv, ich wusste nicht wirklich, was auf mich zukommt. Als Pendlerstudent hatte ich nicht die Möglichkeit, alle Ecken Mosbachs im Detail kennen zu lernen. Die Stadt ist zwar klein, aber sehr charmant, vor allem das Zentrum. Was das Duale System angeht, wird es in Polen nicht praktiziert. Aus meiner Sicht ist es jedoch ein außergewöhnlich effektives System. Das war auch an der DHBW der Fall, wo die Vorlesungen von Dozenten gehalten werden, die beruflich in ihrem Bereich tätig sind. Es ist eine einzigartige Erfahrung, weil das Wissen mit praktischem Know-how ergänzt wird.
Aufgrund der Pandemie-Situation wurden die ersten beiden Semester online durchgeführt. Die nächsten vier wurden vor Ort durchgeführt. In dieser Zeit organisierte die Hochschule individuelle Exkursionen wie den Baustellenbesuch in Stuttgart, das VFT-Seminar 2022, den Besuch Baumesse 23 in München oder die Fenstertage in Rosenheim, ein außergewöhnliches Ereignis, an das sich die ganze Gruppe wohl noch sehr lange erinnern wird.
Was ich nach dem Studium machen werde, weiß ich noch nicht. Ich bin sicher, dass ich weiterhin in meinem Beruf arbeiten werde und ich bin sicher, dass ich Zeit für andere Pläne wie diesen finden werde. Im Moment konzentriere ich mich auf das Schreiben meiner Bachelorarbeit und werde im Oktober darüber nachdenken, was ich als nächstes tun werde.
Abschließend möchte ich an alle appellieren, die in Deutschland studieren wollen, denn auch wenn man denkt, dass man alleine ist, wird man auf seinem etwas anderen Weg viele herzliche Menschen treffen. In meinem Fall war es meine Familie, die mich unterstützt hat, die Kommilitonen in meiner Gruppe, die immer hilfsbereit waren, das Unternehmen, das es mir ermöglicht hat, und die Mitarbeiter der Universität, die immer gerne geholfen haben. DANKE!