Gratulation an den Jahrgang 2018: Drei Gesichter, drei Geschichten
Vor drei Jahren haben sie ihr Studium begonnen, nun wurde der Jahrgang 2018 von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach verabschiedet. Corona-bedingt fielen die feierlichen Festakte vor Ort aus, virtuelle Feiern im kleineren Rahmen würdigten die Leistungen der Studierenden.
Die Verabschiedung von Studierenden ist ein freudiges Ereignis: Die Studierenden erreichen einen Meilenstein in ihrer beruflichen Laufbahn, die Hochschule blickt stolz auf junge Leute, die sie beim Wachsen und Lernen begleiten durfte. 1.052 Absolventinnen und Absolventen zählt der Jahrgang 2018. Damit haben 81,4 Prozent der Anfängerinnen und -anfänger das Studium erfolgreich abgeschlossen und liegen damit über dem landesweiten Durchschnitt. Am Campus Bad Mergentheim gibt es 169 Absolventinnen und Absolventen mit einer Erfolgsquote von 88,9 Prozent. 70 Prozent der frischgebackenen Bacheloranden haben ein Angebot des Dualen Partners angenommen, rund 12 Prozent das Angebot eines anderen Unternehmens. Ein Anschlussstudium werden ebenfalls 12 Prozent der Absolventinnen und Absolventen aufnehmen, die Hälfte davon in Teilzeit.
Doch diese Zahlen zeigen nicht das ganze Bild. Wir stellen hier ein paar besondere Absolventen vor, und zwar den ältesten, den jüngsten und die Absolventin, deren Schule am weitesten von Mosbach entfernt war. Warum sie hier sind, wie es ihnen ergangen ist, in drei kurzen Interviews.
Der Frühaufsteher: Unser ältester Absolvent
Sie sind der älteste Absolvent des Jahrgangs 2018. Wie war es, mit den frischgebackenen Abiturienten wieder die "Schulbank" zu drücken? Wie gut kamen Sie wieder ins Lernen rein?
Hätte es noch einen älteren Kommilitonen in einem anderen Kurs gegeben, hätte ich bestimmt von ihm gehört. Klar hat man den Altersunterschied gemerkt. Im Großen und Ganzen hätte es jedoch keinen großen Unterschied gemacht, wenn alle in meinem Alter gewesen wären. Im Endeffekt sitzen alle im selben Boot und haben das gleiche Ziel. Es hat eine Weile gedauert, mich wieder an das Lernen zu gewöhnen. Da ich abends meistens keine Lust mehr hatte mich hinzusetzen, habe ich mir irgendwann angewöhnt, um 4:30 Uhr aufzustehen, um vor den Vorlesungen zu lernen. Der größte Unterschied, was die Lebenssituation anbelangt, war die Wohnsituation, da ich mich aus finanziellen Gründen für die Studienzeit verkleinern musste.
Warum haben Sie dual studiert? Was hatten Sie zuvor gemacht?
Ich habe mich für das duale Studium entschieden, weil man bereits während des Studiums in den Praxisphasen Berufserfahrung sammeln kann und ein kleines Gehalt bekommt, wodurch man nicht das komplette Studium mit einem Studienkredit finanzieren muss. Vor dem Studium war ich Fahrdienstleiter bei der Deutschen Bahn.
Welchen Tipp geben Sie den Erstis?
Durchhalten ist das Wichtigste. Ich hatte oft Momente, in denen ich Zweifel hatte, irgendwelche Prüfungen zu bestehen, oder einfach keine Lust mehr hatte zu lernen. Die Zeit geht jedoch ziemlich schnell vorbei und am Ende ist man froh, dass man nicht aufgegeben hat. Wenn ihr bei einem Thema nicht weiterkommt, holt euch Hilfe bei euren Kommilitonen. Lasst euch nicht entmutigen, falls es bei einer Prüfung mal nicht klappt. Ihr habt noch zwei Chancen.
Der Frühstarter: Unser jüngster Absolvent
Sie sind der jüngste Absolvent des Jahrgangs 2018. Wie kam es dazu?
Meine Eltern sind vor meiner Geburt arbeitsbedingt nach Japan gezogen, wo ich 2002 in Tokio geboren wurde.
Dort war ich bereits in der Vorschule weswegen ich als wir 2007 nach Deutschland zurückgezogen sind ein Jahr früher in die Schule gegangen bin. Im Anschluss daran habe ich in der 3. Klasse zu Weihnachten in die 4. gewechselt.
Als ich nach einem weiteren Umzug in die Nähe von Heilbronn in das Robert-Mayer Gymnasium gegangen bin war ich also 2 Jahre jünger als die meisten. Da habe ich den Hochbegabten-Zug besucht und 2018 dann mit 16 mein Abitur gemacht. Im Anschluss daran habe ich direkt mit dem Studium an der DHBW begonnen.
Warum haben Sie dual studiert?
Hauptsächlich aus dem selben Grund aus dem ich mich für Wirtschaftsinformatik entschieden habe - um verschiedene Dinge kennen zu lernen. In dem Fall also um nicht nur die Theorie zu kennen, sondern auch deren praktische Anwendung.
Die Weitgereiste: Größte Entfernung zwischen Schule und Hochschule
Ihr Abitur haben Sie in weiter Ferne, in Mexiko, gemacht. Wie haben Sie denn von der DHBW erfahren? Welche Unterschiede haben Sie zwischen sich/Ihrem Schulstoff/Ihrer Art zu lernen und der ihrer Kommilitonen bemerkt?
Ja das stimmt, ich habe mein Abitur am Colegio Alemán Alexander von Humboldt in Mexiko City absolviert. Sie zählt zu einen von mehreren deutschen Auslandsschulen in Mexiko. Als ich mich zu informierte, wo und was ich später studieren möchte, bin ich auch auf die dualen Hochschulen gestoßen. Ich habe mir die verschiedenen Konzepte angeschaut und mir wurde schnell klar, dass mir das Angebot der DHBW am meisten zusagt und ich daher dort studieren möchte. An welchem Standort der DHBW ich das letztendlich mache war für mich zweitrangig. Durch meinen Dualen Partner, ist es schließlich die DHBW Mosbach am Campus Bad Mergentheim geworden. Dabei war ich überrascht, dass ich sogar in einem Schloss studieren darf.
Große Unterschiede in der Art, wie ich lerne, konnte ich nicht zu meinen Kommilitonen feststellen, da die Auslandsschulen auch dieselben Lernkonzepte wie in Deutschland anwenden. Allerdings gab es in der Oberstufe keine speziellen Vertiefungsfächer wie Wirtschaft oder Recht, so wie es hier an einem Wirtschaftsgymnasium angeboten wird. Daher gab anfangs viel Stoff, den ich in diesen Bereichen nachholen musste.
Warum haben Sie dual studiert?
Ich wollte dual studieren, um von Anfang an Praxiserfahrung zu sammeln. Ich bin eher praktisch veranlagt und war froh, durch meinen dualen Partner die Möglichkeit zu bekommenk die Theorie in der Praxis direkt anzuwenden. Bei meinem Dualen Partner hatte ich die Gelegenheit, verschiedene Abteilungen des Unternehmens zu durchlaufen und hatte auch die Chance, in nicht studienrelevante Bereiche hineinzuschnuppern. Gerade solche Einblicke haben mir geholfen, das Unternehmen als Ganzes besser zu verstehen, und ich bin mir ziemlich sicher, in einem normalen Studium wäre es viel schwieriger, solche Erfahrungen zu sammeln.
Was war Ihr schönstes Studienerlebnis?
Das war definitiv mein Auslandssemester. Ich hatte die Chance mit drei weiteren Kommilitonen von meinem Campus nach Spanien zu gehen. Aufgrund der Corona-Pandemie war der Aufenthalt zwar kürzer als geplant, wir haben aber dennoch das Beste aus dieser Zeit gemacht. Gemeinsam haben wir viel erlebt in und auch außerhalb der Vorlesungszeit. Das ist auch mein Tipp für die Erstis, die Veranstaltungsmöglichkeiten, die die Hochschule anbietet, zu nutzen, um so viel wie möglich in der Studienzeit zu erleben.
Besonderes Engagement und Preisträger
Vorlesungen hören, lernen und Wissen anhäufen ist das Ziel eines Studiums. Doch auch Projekte, für die es keine ECTS-Punkte gibt, gehören dazu. Einige Studentinnen und Studenten haben dies in in den letzten drei Jahren bewiesen und berichten über ihre Motivation für ein duales Studium und darüber hinus: Maschinenbau-Studentin Laura Eck entwickelte in ihren Studienarbeiten und für angehende Ingenieurinnen Workshops, um Lust auf Technik zu machen. Petr Waldmann war Kurssprecher im Studiengang BWL-Internationaler Handel und hat sich im Sozialpraktikum mit Holocaust-Überlebenden in Tel Aviv engagiert.