Von der Klausur auf die Regattastrecke und zurück

DHBW Mosbach stellte zwei Kanus bei der Betonkanuregatta in Brandenburg an der Havel

Neben dem dualen Studium und der Praxisphase im Unternehmen noch ein Boot bauen? 12 Studierende der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach konstruierten gleich zwei Betonkanus mit „König der Löwen“-Flair – und fuhren die Rennen der Betonkanuregatta zwischen zwei Klausuren. 

„HaKanu Matata“ lautete das Motto des Teams, angelehnt an den Leitspruch aus Disneys Der König der Löwen „Hakuna Matata“ – Mach Dir keine Sorgen! In diesem Jahr ging ein Team mit zwei Kanus aus Beton an den Start, den ungleichen Brüder Timon und Pumbaa. Während Timon in der Schalung des vorherigen Teams vor zwei Jahren mit konventionellem Weißzement und erprobten Betonzuschlägen hergestellt wurde, versuchte das Team bei Pumbaa erhöhten Wert auf nachhaltige Bestandteile zu legen. Als Bindemittel kam dabei beispielsweise ein Zement mit reduziertem Klinkeranteil zum Einsatz, welcher bei der Herstellung deutlich weniger CO2 emittiert. Die Schalung entstand nach einem 3D-Scan eines Kanus auf einer Freizeitmesse und entsprechender CAD-Konstruktion und Fräsen aus MDF-Platten (Mitteldichte Holzfaserplatten). 

Das diesjährige Motto wurde bei der Bootstaufe mit Sponsoren, dem Förderverein Friends for life und der Stiftung Pro DHBW Mosbach präsentiert. Unter dem kritisch-prüfenden Blick von Stiftungsgeschäftsführer Gerhard Lauth und des Team-Maskottchen Löwen bestand Timon die Jungernfahrt hochwasserbedingt auf der Elz statt dem Neckar. 

Der Wettkampf selbst fand eine Woche später in Brandenburg an der Havel am Beetzsee statt. Hier präsentiere das Team den Betonexperten der Jury des IZB (InformationsZentrum Beton GmbH als Vertreter des Veranstalters, Die Deutsche Zement- und Betonindustrie) die Besonderheiten der Kanus hinsichtlich Konstruktion, Gestaltung und Nachhaltigkeit. Bei der Gestaltung des Teamauftritts brachten erstmalig in dieser Saison Studierende des Studiengangs Online-Medien ihre Expertise ein. So wurde ein Corporate Design für das Projekt Betonkanu entwickelt. „Wir hatten viel Eigenverantwortung bei der Gestaltung des Projekts und konnten so unser Wissen aus dem Studium perfekt in die Praxis umsetzen und ganz neue Erfahrungen sammeln“, erläutert Online-Medien Studentin Vivienne Sester, die in diesem Jahr für das Marketing verantwortlich war. Das Corporate Design für das Betonkanu-Team der DHBW Mosbach besteht nicht nur aus einem Logo, sondern auch aus einem stimmigen Social-Media-Auftritt, der für die jüngste Teilnahme neu entwickelt wurde. 

Das Motto fand sich auch auf dem Teamshirt wieder, das von der Jury unter die Top Ten gewählt wurde. Der Markenauftritt für die Betonkanus der DHBW Mosbach wurde eng mit dem Projekt verzahnt. So konnten viele Ideen aus dem Markendesign in die Umsetzung der realen Betonkanus einfließen, wie zum Beispiel das Design der Kanus. Eines der Kanus ist heller, das andere dunkler, um bei der Ausstellung auf der Regatta das Logo mit den echten Kanus wiederzugeben. Beim gemeinsamen Begrüßungsabend aller Studierenden der insgesamt 43 Institutionen aus Deutschland und angrenzenden Ländern sowie der Türkei durften die Mosbacher deshalb ihr T-Shirt mit einer kleinen Showeinlage vorstellen. 

Am Samstag begann dann endlich der sportliche Wettkampf – bereits ab 8 Uhr kämpften die Teams auf dem Wasser gegeneinander um die schnellsten Zeiten in ihren Zweier-Kanus. Mit insgesamt vier Teams – zwei Männerteams mit Timon und Pumbaa, ein Frauenteam und ein Mixed-Team – ging die DHBW Mosbach an den Start. Timon zeigte dabei seine hervorragenden Eigenschaften hinsichtlich Stabilität und Geschwindigkeit. Die meiste Zeit verloren die Teams bei der Wende nach 125 Metern, bevor es nach kurzem Slalom zurück zur Ziellinie der insgesamt 250 Meter langen Strecke ging. Alle mit Timon gestarteten Teams kamen in die zweite Runde, sodass die Starter an insgesamt sieben Läufen teilnehmen konnten, die beide Boote unbeschadet überstanden und im guten Mittelfeld landeten. „Es war mir eine große Freude, das Team von Anfang an durch Höhen und Tiefen in diesem Projekt bis hin zum Regattawochenende begleiten zu dürfen“, resümiert Laboringenieur und Betreuer Christian Stier. „Ohne ihn hätten wir sicher keine zwei konkurrenzfähigen Boote an den Start gebracht“, ergänzt Student und Konstruktionschef Luca Geigle. „Christian Stier stand uns jederzeit mit Rat und Tat zur Seite und ließ uns gleichzeitig die Freiheit, uns selbst ausprobieren zu können“, fügt Student Marc Petersmann, verantwortlich für die Organisation, hinzu. „Nicht zu vergessen sind auch die zahlreichen Unternehmen und Institutionen, welche großzügig das notwendige Kapital und Material bereitgestellt haben, allen voran die Stiftung Pro DHBW Mosbach“, fährt Petersmann fort. 

„Und, was habt ihr gewonnen?“ wurden die Teilnehmer aus Mosbach nach ihrer Rückkehr von der häufig als erstes gefragt. „Auf jeden Fall viel Erfahrung und tolle Eindrücke“, so viel ist sicher. Eine besondere Herausforderung war außerdem, gleich nach einer wichtigen Klausur am Donnerstag zu fahren und am Montagmorgen pünktlich und ausgeschlafen in der nächsten Klausur zu sitzen. Gespannt sind die Studierenden auf die letzte Wertung, denn erst zwei Wochen nach dem Wettkampfwochenende wird der Social-Media-Preis vergeben. Sie finden das Betonkanu-Team der DHBW Mosbach unter betonkanu_dhbw_mosbach bei Instagram. 

Das Team

Organisation: Marc Petersmann (GCA-Projekte), Julian Mayer (Ed. Züblin AG)
Konstruktion: Luca Geigle (Albert Amos GmbH & Co. KG), Kevin Glombek (GWH Wohnungsgesellschaft Hessen), Arne Köberle (DB-Services GmbH), Sebastian Huck (Implenia Schweiz AG)
Marketing: Vivienne Sester (Sto SE & Co. KGaA), Nils Brander (Würth IT), Susanne Zeilbeck (ADAC), Jaqcueline Bohn (PASS Consulting Group), Marlene Weinreich (Weisenburger Bau GmbH), Vincent Miola (Grötz Bauunternehmung)

… und die Förderer:

Stiftung Pro DHBW Mosbach, DHBW Förderverein Friends for life, GCA Projektmanagement GmbH, Grötz GmbH & Co. KG, CNC Direkt, Wilhelm Kneitz AG, Albert Amos GmbH & Co. KG, LIDL, DHBW CAS, Sparkasse Mosbach, Autohaus Käsmann, PASS Consulting Group, Brauhaus Mosbach, STO SE & Co. KGaA

Bildergalerie