Paneuropäische Virtual Wood University gegründet

BWL-Holzwirtschaft der DHBW Mosbach kooperiert mit europäischen Hochschulen

Lehre über tausende Kilometer und Ländergrenzen hinweg: Vier europäische Hochschulen haben zum Sommersemester 2021 die Virtual Wood University gegründet, um virtuelle Lehrinhalte der Holztechnik und Holzwirtschaft anzubieten. Das Pilotprojekt trifft den Nerv der Zeit: Mehr als 160 Studierende aus vier Ländern haben sich für die ersten Kurse angemeldet.

Die LAB University im finnischen Lahti, die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach, die Technische Universität Tallinn in Estland und die FH Salzburg kooperieren in diesem mit Erasmus+ geförderten Projekt. Ein Ziel dieser Holz-Universitäten war es, neue Formate zu entwickeln, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken können. Denn Flexibilisierung, geografische Entkopplung und die Möglichkeit, das Studium mit dem Beruf zu verbinden, sind immer stärker nachgefragte Entwicklungen beim Hochschulstudium.

Alle Module können von den Studierenden aus allen vier Hochschulen besucht werden. Die Studierenden sind dabei in ihrer Heimatuniversität eingeschrieben. Bestimmte Studieninhalte belegen sie nun aber nicht mehr aus dem heimischen Kurskatalog, sondern wählen sie auf einer virtuellen Lernplattform aus. Dabei steht die CO2-Bilanz von Holzprodukten und der internationale Holzhandel ebenso auf dem Lehrplan wie Gründergeist und technisches Detail-Wissen beispielsweise zu Brettsperrholz. Die Studierenden durchlaufen die Kurse in ihrem eigenen Tempo und nutzen dabei Lehrvideos, PDFs mit ausführlichen Informationen, Übungen und Diskussionsforen, um das Modul letztlich mit einem Online-Examen abzuschließen. Die ECTS-Punkte werden ihnen auf ihr Studium angerechnet.

„Das Besondere ist, dass jedes Modul von jeweils mindestens zwei der Partnerhochschulen gestaltet worden ist“, so Prof. Dr. Hubert Speth, Studiengangsleiter für BWL-Handel mit dem Schwerpunkt Holzwirtschaft an der DHBW Mosbach. „Der europäische Vergleich ist auf diese Weise tief in den Lehrinhalten verankert. Dieses Konzept ist europaweit einzigartig, und zwar nicht nur für die Holzbranche, was uns auch die Erasmus-Verantwortlichen bestätigt haben.“

Auch Prof. Dr. Günter Berger, Projektleiter und Initiator an der FH Salzburg, bestätigt: „Die Diskussion der Themen durch mehrere Lehrpersonen aus jeweils verschiedenen Ländern wurde als besonders interessant bewertet.“ Dass die Studierenden für das internationale Programm, das bereits vor der Corona-Krise initiiert wurde, ihren Heimartort nicht verlassen müssen, ist in diesen bewegten Zeiten ein zusätzlicher Pluspunkt.

Anfang März startete zudem eine Podcast-Reihe auf Spotify mit Persönlichkeiten der Holzbranche. Für die erste Folge interviewten Speth und Berger mit Prof. Dr. Erwin Hussendörfer von der Hochschule Weihenstephan-Triersdorf einen der führenden Experten der Forstwirtschaft in Deutschland und darüber hinaus. Die Frage „Wie lange reicht die Fichte?“ stellt die Schlüsselfrage nach dem Wald als der Hauptressource einer regenerativen Wirtschaft.

Zum „ProfCast“: www.mosbach.dhbw.de/wvu-podcast